28. November, 2024

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Kanada plant unterirdisches Endlager für nukleare Brennstoffe

Kanada plant unterirdisches Endlager für nukleare Brennstoffe

Kanada hat einen bedeutenden Meilenstein in der nuklearen Abfallwirtschaft gesetzt: Nach einem 14-jährigen Auswahlverfahren ist die Entscheidung gefallen, ein tiefes unterirdisches Endlager für gebrauchte nukleare Brennstoffe in Nordontario zu errichten. Dies verkündete die Nuclear Waste Management Organization (NWMO), eine gemeinnützige Organisation, die im Rahmen des kanadischen Atomgesetzes ins Leben gerufen wurde. Mit der Festlegung des Standortes nahe der Stadt Ignace und auf dem traditionellen Territorium der Wabigoon Lake Ojibway Nation, geht das Projekt nun in die regulatorische Phase über. Sollte es die notwendigen Genehmigungen erhalten, könnte der Baubeginn in den 2030er Jahren erfolgen. Derzeit existiert weltweit lediglich ein ähnliches Tiefenlager in Finnland, während Länder wie Frankreich und Schweden ebenfalls ihre langfristigen Lagerungspläne vorantreiben. Laurie Swami, CEO der NWMO, betonte die außergewöhnliche Herausforderung: Die Planung müsse die nächsten 60.000 Jahre überdauern und glaziale Zyklen berücksichtigen. Das Lager wird rund 500 Meter tief, abgeschirmt durch kristallines Gestein und Granit, eingerichtet werden. Dabei wird es von wertvollen Bodenschätzen ferngehalten, um die künftige Gewinnung nicht zu beeinträchtigen. Für die Region bedeutet der Bau des Lagers nicht nur ökonomische Vorteile durch rund 1.000 neue Arbeitsplätze und eine Investition von etwa 4,5 Milliarden Kanadischen Dollar, sondern auch direkte Zahlungen an die gastgebenden Gemeinschaften. Chief Clayton Wetelainen der Wabigoon Lake Ojibway Nation unterstrich die Verantwortung, dieses Projekt nicht als Bürde für kommende Generationen anzusehen. Mit etwa 15% Anteil an der Stromerzeugung Kanadas spielt die Kernenergie eine wesentliche Rolle für die zukünftige Energiepolitik des Landes. Bereits im vergangenen Jahr schloss sich Kanada mit 22 weiteren Nationen zusammen, um seine nukleare Kapazität bis 2050 zu verdreifachen und net-zero Kohlenstoffemissionen zu erreichen.