Kanada verzeichnete im August ein unerwartet hohes Handelsdefizit von 1,1 Milliarden kanadischen Dollar (rund 806 Millionen US-Dollar), was den sechsten Monat in Folge mit einem negativen Saldo bedeutet. Statistiken von Statistics Canada zeigten, dass die Exporte zurückgingen, während die Importe leicht anstiegen.
Analysten hatten ein Defizit von 500 Millionen kanadischen Dollar prognostiziert. Zugleich wurde der Handelsüberschuss vom Juli zu einem Defizit von 287 Millionen kanadischen Dollar nach unten korrigiert. Die Exporte sanken im August um 1 %, was hauptsächlich auf niedrigere Preise für Rohöl sowie Zellstoff- und Papierexporte zurückzuführen ist. Dagegen stiegen die Importe um 0,3 %, vor allem bedingt durch Kraftfahrzeuge und Fahrzeugteile sowie industrielle Maschinen, Ausrüstungen und Teile.
Trotz eines leichten Anstiegs des Exportvolumens um 0,1 % deuteten schwächere Preise auf einen Rückgang der Werte exportierter Güter hin. Die Importvolumen stiegen um 0,4 %, was auf erhöhte Nachfrage hindeutet. Kanadas wirtschaftliche Lage gibt Anlass zur Sorge, da die Wirtschaft Schätzungen zufolge im August stagnierte und nicht den Wachstumsprognosen der Zentralbank für das dritte Quartal entsprach.
Energieprodukte verzeichneten den größten Rückgang bei den Exporten, ausgelöst durch globale Bedenken hinsichtlich der Ölnachfrage, was die Preise belastete. Auch der Export von Forstprodukten und Materialien aus dem Bau- und Verpackungssektor schwächte sich ab, vor allem wegen eines Rückgangs der Zellstoff- und Papierlieferungen nach China und in die USA, der durch Transportstreiks im August zusätzlich befeuert wurde.
Einige Exportrückgänge wurden jedoch durch Zuwächse bei Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie landwirtschaftlichen und fischereilichen Produkten abgefedert. Interessanterweise trieb die Produktion von leichten Lkw und SUVs in den USA im August den Importanstieg in Kanada in diesem Sektor weiter voran.
Die Importe aus den Vereinigten Staaten – Kanadas wichtigstem Handelspartner – stiegen um 0,9 %, während die Exporte um 4,3 % zurückgingen. Auch industrielle Maschinen, Ausrüstungen und Teile trugen zum Anstieg der Importe bei, während Rückgänge bei Konsumgütern, insbesondere in der Pharmaindustrie, diese Entwicklung teilweise dämpften.
Insgesamt verzeichneten sechs von elf Exportproduktkategorien Rückgänge, während ebenso viele Importproduktkategorien einen Zuwachs meldeten.