08. Januar, 2025

Politik

Kanada auf Kurs für politische Neuorientierung: Justin Trudeau tritt als Parteivorsitzender zurück

Kanada auf Kurs für politische Neuorientierung: Justin Trudeau tritt als Parteivorsitzender zurück

Die politische Landschaft Kanadas steht vor einer grundlegenden Veränderung, nachdem Premierminister Justin Trudeau seinen Rücktritt als Vorsitzender der Liberalen Partei bekannt gegeben hat. Dieser Schritt ebnet den Weg für einen neuen Premierminister bis zum Ende des kommenden März und könnte die Handelsbeziehungen mit den USA während der zweiten Amtszeit von Donald Trump neu gestalten.

Analyst Kyle Chapman von der Ballinger Group sieht in einer möglichen konservativen Regierung unter einem Premierminister wie Pierre Poilievre Vorteile für den kanadischen Dollar. Poilievre stehe für eine Politik, die mit zentralen Themen von Präsident Trump korrespondiert, wie einem Misstrauen gegenüber Defizitausgaben und dem Streben nach Deregulierung und Steuersenkungen. Darüber hinaus befürworte er eine straffe Geldpolitik und eine starke Landeswährung.

Trudeaus Rücktritt erfolgte nach zunehmendem Druck innerhalb seiner Partei, insbesondere im Hinblick auf Trumps Drohung mit Handelszöllen. Bereits im letzten Monat war die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland zurückgetreten, indem sie interne Konflikte zwischen ihr und Trudeau über Kanadas zukünftige Ausrichtung ansprach. Sie betonte, dass sich das Land mögliche Zölle auf keinen Fall leisten könne.

Die Aussicht auf einen konservativen, Trump-freundlichen Führer in Kanada könnte die US-Regierung dazu bewegen, im Hinblick auf Handelszölle Nachsicht zu zeigen, so Chapman.

Im Zuge der Gerüchte um Trudeaus Rücktritt erholte sich der kanadische Dollar, auch bekannt als "Loonie", gegenüber dem US-Dollar leicht. Analysten sehen die Ursache der Kursbewegung jedoch eher in Trumps jüngster Androhung von Zöllen als in den politischen Umbrüchen in Kanada.

Mark McCormick von TD Securities wies darauf hin, dass die Bewegung des kanadischen Dollars mehr mit den Entwicklungen des US-Dollars als mit kanadischen Besonderheiten zusammenhänge. Zu Beginn der Woche hatte die Washington Post berichtet, dass Trumps Team über weniger umfassende Zölle als erwartet nachdenkt.

Mit dieser Nachricht fiel der US-Dollar stark, da die Märkte erneut die potenziellen inflatorischen Auswirkungen von Trumps Plänen überdachten.