Das Rennen der Kapitalmärkte jenseits des Atlantiks elektrisiert auch in diesem Jahr die Investoren. Während sowohl amerikanische als auch kanadische Aktien beträchtliche Zuwächse verzeichneten, scheint das Potenzial für langfristige Gewinne in Kanada über den Zielen in den USA zu liegen – so die Einschätzung von Ökonom David Rosenberg.
Mit einem humorvollen Augenzwinkern empfahl Rosenberg in einem Interview mit Bloomberg: „Es ist Zeit, New York zu verlassen und nach Toronto zu kommen.“ Hinter dieser Aussage steht seine aktuelle Analysenlage, die auf langfristige Indikatoren verweist, die Kanada in einem vorteilhaften Licht erscheinen lassen.
Derweil zeigte der S&P 500 einen beeindruckenden Sprung um 23%, während die Toronto Stock Exchange um 17% anstieg. Doch Rosenberg prognostiziert eine Verlangsamung des US-Aktienmomentums gegen Jahresende, während der kanadische Markt noch weiter Fahrt aufnehmen könnte.
Rohrbacher für amerikanische Investoren scheint die aktuelle Ertragssituation zu sein: Während die Dividendenrenditen des S&P 500 mager bei 1,3% liegen – laut Rosenberg "nahezu auf Rekordtief" –, offerieren kanadische Aktien mit 3,3% mehr als das Doppelte.
Gleichzeitig flammt die Diskussion über die hohe Bewertung US-amerikanischer Risikoanlagen wieder auf. Historisch aufgeblähte Kurs-Gewinn-Verhältnisse machen Kanada zu einer preislich attraktiven Alternative.
Rosenberg ist überzeugt, dass der kanadische Markt im Falle eines Bärenmarktes aufgrund der aktuellen Bewertungen deutlich besser geschützt ist. Seit Jahren warnt er vor Rückschlägen nach der amerikanischen Aktienmarktschwelle und erinnert an alarmierende Indikatoren, die Parallelen zu den Markteinbrüchen von 2000 und 2008 zeigen. Besondere Besorgnis erregt in seinen Augen der Mangel an Diversifikation in den USA.