In einem brisanten Drama um Großbritanniens größten Wasserversorger Thames Water stehen die Zeichen auf Sturm. Die angeschlagene Gesellschaft warnt ihre Junior-Anleihegläubiger davor, ihre eigene Darlehenslösung durchzusetzen, da dies ein finanzielles Desaster auslösen und sogar zu einer temporären Verstaatlichung führen könnte.
Hintergrund ist ein geplanter Notkredit von bis zu 3 Milliarden Pfund, den die ranghöchsten Anleihegläubiger der maroden Versorgungsgesellschaft in Aussicht gestellt haben. Die Junior-Gläubiger hingegen planen, ihre Alternative vor Gericht zu verteidigen, was einen ungewissen Ausgang verspricht.
Eine solche Konkurrenzhandlung könnte nicht nur den Rahmen der Schuldenstruktur von 19 Milliarden Pfund sprengen, sondern auch notwendige Investitionen in die Infrastruktur lahmlegen und environmentalrechtlichen Verstößen Tür und Tor öffnen.
Die gesetzliche Sonderverwaltungsregelung der Regierung, die einer vorübergehenden Verstaatlichung gleichkommt, ist mittlerweile Gegenstand lautstarker Forderungen. Die Hoffnung: Die Fokusverlagerung weg von Kreditorenverhandlungen hin zu dringend nötigen Verbesserungen der Wasser- und Abwasserinfrastruktur.
Im Gespräch mit der Financial Times betonte Thames Water, dass der Service aktuell nicht gefährdet ist. Dennoch drängt die Zeit, denn das Unternehmen könnte ohne finanzielle Hilfe im kommenden März zahlungsunfähig werden.
Die originelle Zinslast des neuen Kredits von 9,75 Prozent dürfte dabei über die nächsten zweieinhalb Jahre möglicherweise 800 Millionen Pfund verschlingen. Während die Klasse-A-Gläubiger auf ihrer Lösung bestehen, werfen die Junior-Gläubiger Thames Water vor, ein riskantes "Hühnchenspiel" zu spielen.
Unterdessen zeigt sich Thames Water zuversichtlich, dass ihr Plan einer rechtlichen Prüfung standhält und sie fest entschlossen sind, die Herausforderungen im Sinne von Kunden, Umwelt und Wirtschaft zu meistern.