Der Wettlauf um den begehrten Platz des Vizepräsidentschaftskandidaten auf den Wahllisten der Demokraten neigt sich dem Ende zu, und Vizepräsidentin Kamala Harris steht vor wichtigen Entscheidungen. Ein Name sticht dabei besonders hervor: Josh Shapiro, Gouverneur von Pennsylvania.
Harris muss nicht nur darauf achten, mit wem sie sich menschlich versteht, sondern auch die Zukunft ihrer Partei im Blick behalten. Ein Vizepräsidentschaftskandidat kann schließlich zu einem Standardträger der Demokraten werden, so wie sie selbst. Daneben zählt auch die strategische Bedeutung auf der Wahlkarte. Die Shortlist umfasste sechs Namen von hochkarätigen Politikern, darunter Shapiro, Tim Walz aus Minnesota und Mark Kelly aus Arizona – alle weiße Männer. Darunter stechen nur zwei aus Swing-States hervor, Hot-Spots für den Wahlkampf der Demokraten.
Shapiro, seit er 2022 einen eindrucksvollen Sieg in der Gouverneurswahl in Pennsylvania errang, wird seit Kurzem als Topkandidat gehandelt. Er brillierte mit Meinungsumfragen, die durch seine schnelle Lösung eines Brückeneinsturzes einen Schub erhielten, und profitiert vielleicht auch von seiner Nähe zu den Medienmärkten in New York und Washington. Bei einem kürzlichen Auftritt an der Cheyney University verwies er Fragen zu seinen Vizepräsidentschaftsambitionen leichtfüßig, nutzte jedoch die Gelegenheit, um Donald Trump als unsicher darzustellen und Harris als Debattengegnerin ihresgleichen zu loben.
Shapiros Unterstützer beschreiben ihn als dynamischen Wahlkämpfer und scharfsinnigen Angreifer, was ihn zu einem natürlichen Fit für Harris’ Team machen würde. Kritiker aus den eigenen Reihen werfen ihm jedoch Unterstützung für Schulwahlprogramme vor, und sein aktives Judentum sowie seine klare Position zu Israel sorgen ebenfalls für Spannungen.
Obwohl Shapiro in den Jahren 2016 und 2020 als Generalstaatsanwalt sowie 2022 als Gouverneur in Pennsylvania erfolgreich war, bleibt abzuwarten, ob er die gleichen Ergebnisse in einer Präsidentschaftswahl erzielen kann. Sein Sieg 2022 war gegen einen kaum unterstützten, umstrittenen Gegner, Doug Mastriano, durchaus beeindruckend. Doch die Vereinigung der Republikaner hinter Trump stellt eine größere Herausforderung dar.
Während Experten wie Berwood Yost Shapiros Stärke in den tendenziell konservativen, westlichen und ländlichen Teilen Pennsylvanias betonen, bleibt der Ausgang im großen Präsidentenwahlkampf ungewiss. Auch der frühere Gouverneur Ed Rendell rät Harris, Shapiro zu wählen, doch zugleich warnt er, dass Harris unter Umständen Pennsylvania auch ohne Shapiros Hilfe gewinnen könnte.
In Arizona könnte Mark Kelly mit seinem bewährten Lebenslauf und seiner beeindruckenden Karriere als Marinepilot und Astronaut ebenfalls eine interessante Wahl für Harris sein. Trotz weniger Jahre in öffentlichen Ämtern hat Kelly bewiesen, dass er in einem umkämpften Bundesstaat solide bestehen kann.
Mit Spannung wird das Wochenende erwartet: Die Spitzenkandidaten haben ihre Kalender inzwischen aufgeräumt und sich für mögliche Auftritte vorbereitet. Shapiro hat seine Termine in den Hamptons gestrichen und keine Ankündigungen gemacht, während andere Kandidaten wie Andy Beshear und Pete Buttigieg geplante Veranstaltungen betreuen.