Der aktivistische Investor Palliser Capital intensiviert seine Bemühungen, Rio Tinto zu einer Überprüfung ihrer primären Börsennotierung in London zu bewegen. In einer an den Vorstand gerichteten Aufforderung drängt das Unternehmen darauf, dem Vorbild des Konkurrenten BHP zu folgen und eine einheitliche Unternehmensstruktur in Australien zu etablieren.
Mit einer Doppelnotierung in London und Sydney, die laut Palliser bislang in einem "vollständigen Misserfolg" resultierte, hätten die Anteilseigner erhebliche Verluste in Höhe von 50 Milliarden USD erlitten. Diese Forderung wird pünktlich zum Investorentag von Rio Tinto in London vorgebracht.
Unterstützung erfährt Palliser von der australischen Investmentgesellschaft Blackwattle Investment Partners, die ebenfalls einen Zusammenschluss der Notierungen befürwortet. Blackwattle hebt den erheblichen Bewertungsabstand hervor, der sich von 15 Prozent im Mai auf 19 Prozent vergrößert hat.
Sollte Palliser mit seiner Mission erfolgreich sein, würde der FTSE 100 einen seiner größten Bergbaukonzerne verlieren. Die Aktie von Rio Tinto bliebe allerdings in London weiterhin handelbar, allerdings unter einer sekundären Notierung. Ähnliche Schritte unternahm BHP, die ihre primäre Notierung nach Sydney verlagerten.
Trotz der mehrfach geäußerten Kostenbedenken von Rio Tinto, die in Milliardenhöhe liegen könnten, hat das Unternehmen bereits Überlegungen zu einer internen Umstrukturierung angestellt. Finanzvorstand Peter Cunningham erwähnte Maßnahmen wie Aktienrückkäufe im UK, um die Ungleichheit der Notierungsanteile auszugleichen.
Gleichzeitig prüft Rio Tinto unter der Leitung von CEO Jakob Stausholm alternative Wege zur Kapitalbeschaffung, etwa durch Aktienausgaben in Australien, um Akquisitionen, wie die kürzlich vereinbarte Übernahme des Lithium-Entwicklers Arcadium, zu finanzieren.
In Pallisers Vorschlag wird die Einsetzung eines Komitees von unabhängigen Direktoren gefordert, um mögliche Änderungen der Unternehmensstruktur zu prüfen. Diese Bestrebungen werden parallel von einem verstärkten Engagement in Japans Immobiliensektor begleitet. Blackwattle-Partner Ray David betont, dass eine einheitliche Notierung im aktuell konsolidierenden Markt, in dem mit Aktien erworbene Firmenkäufe an Bedeutung gewinnen, sinnvoll wäre.