19. September, 2024

Grün

Kamp-Hochwasser: Koordinierte Wasserablassung am Ottenstein-Stausee

Kamp-Hochwasser: Koordinierte Wasserablassung am Ottenstein-Stausee

Große Wassermassen rauschen derzeit durch die Hochwasserklappen des Ottenstein-Stausees im niederösterreichischen Waldviertel in den ohnehin schon überquellenden Fluss Kamp. Diese Maßnahme, so notwendig sie ist, verschärft die bereits dramatische Hochwassersituation in den flussabwärts gelegenen Gebieten zusätzlich. Bereits vorher waren zahlreiche Straßen entlang des Kamps überschwemmt, und Anwohner sowie Tausende Freiwillige sind unermüdlich im Einsatz, um ihre Häuser mit Sandsäcken zu sichern.

Besonders prekär gestaltet sich die Lage in Gars am Kamp, etwa 25 Kilometer östlich des Ottenstein-Stausees. In dem Ort mit rund 3500 Einwohnerinnen und Einwohnern mussten bereits am Wochenende mehrere Dutzend Menschen evakuiert und Gebäude geräumt werden.

Der Kamp, der in die Donau mündet, wird aus dem etwa 90 Kilometer nordwestlich von Wien gelegenen Ottenstein-Stausee gespeist. Der Wasserabfluss werde bewusst kontrolliert, wie Stefan Zach, Sprecher des Energieversorgers EVN, betonte. Schon seit Wochenbeginn wurden aufgrund der angespannten Wetterlage kontinuierlich etwa 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Stausee abgeleitet. Allerdings fließt mit einer Rate von bis zu 480 Kubikmetern pro Sekunde erheblich mehr Wasser nach, was am Sonntag auf 340 Kubikmeter pro Sekunde anstieg.

Die geplante Freigabe des Wassers durch die Hochwasserklappen war den gesamten Tag über antizipiert und sorgfältig vorbereitet worden. Ein Überlaufen der Staumauer wäre äußerst gefährlich gewesen, da dies zur seitlichen Ausspülung der Mauer hätte führen können. Der Stausee verfügt weiterhin über ein Restvolumen von mehreren Millionen Kubikmetern Wasser, welches durch die kontrollierte Ablassung massiver Flutwellen entgegenwirken soll.