Noch wenige Tage bis zur US-Präsidentschaftswahl, und eine neue Umfrage sorgt für Spannung: Die Demokratin Kamala Harris führt demnach im sonst fest republikanischen Iowa – ein Staat, der traditionell als „rote Hochburg“ gilt.
In der neuesten Umfrage des Des Moines Register, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Selzer & Company und Mediacom Iowa Poll, liegt Harris mit 47 Prozent knapp vor Donald Trump, der auf 44 Prozent kommt.
Diese Führung bewegt sich jedoch innerhalb der Fehlertoleranz von 3,4 Prozent und bleibt damit ein fragiles Ergebnis.
Ungewöhnlicher Rückenwind für Harris
Ein demokratischer Vorsprung in Iowa ist alles andere als gewöhnlich. Seit 2016 dominiert Trump den Bundesstaat, und auch 2020 konnte er die Stimmen der Iowaner für sich gewinnen.
Der letzte demokratische Kandidat, der Iowa erfolgreich für sich entschied, war Barack Obama in den Jahren 2008 und 2012. Dass nun Harris, die als Vizepräsidentin unter Biden fungiert und als erste schwarze Frau in dieses Amt gewählt wurde, in Iowa eine Umfrage-Führung übernimmt, ist ein bemerkenswertes Signal für die Dynamik des diesjährigen Wahlkampfs.
„Dieser Staat ist eine republikanische Hochburg, besonders bei den letzten beiden Wahlen“, erklärt der renommierte Reporter Steffen Schwarzkopf. „Dass Harris nun knapp vorn liegt, lässt auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hoffen, das spannend bleibt bis zur letzten Minute.“
Wahlkampf-Endspurt mit „Saturday Night Live“-Auftritt
Ein weiterer Höhepunkt im Wahlkampf-Endspurt: Harris’ Auftritt in der beliebten Comedy-Show Saturday Night Live sorgte nicht nur bei ihren Unterstützern für Gesprächsstoff.
An ihrer Seite trat ein Harris-Double auf, was nicht nur in den sozialen Medien für viel Aufmerksamkeit sorgte, sondern die Kandidatin noch einmal in die Schlagzeilen brachte.
In einem der letzten Auftritte vor dem Wahltag nutzte Harris diese Plattform, um sich humorvoll und nahbar zu zeigen – ein strategischer Schritt, um auch bei unentschlossenen Wählern Boden zu gewinnen.
„Harris hat die Bühne genutzt, um den Wählern ein Bild von sich als nahbarer und selbstbewusster Kandidatin zu zeigen“, kommentiert Max Hermes. „Der Auftritt war eine klare Ansage und zeigt, dass sie bereit ist, Trump in jedem Medium die Stirn zu bieten – auch auf humoristische Weise.“
Bleibt Iowa eine Ausnahme?
Der ungewöhnliche Umfragewert lässt politische Beobachter spekulieren: Könnte Harris’ Beliebtheit in Iowa der Startschuss für ein mögliches „blaues“ Iowa sein? Oder handelt es sich hier um eine temporäre Momentaufnahme, die am Wahltag selbst wieder ins Gegenteil kippt?
Angesichts der Fehlertoleranz bleibt die Führung von Harris denkbar knapp, und republikanische Strategen lassen bereits durchblicken, dass sie das Rennen keinesfalls verloren geben.
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„Dass Harris Iowa gewinnen könnte, ist ein Schock für viele republikanische Wahlkämpfer“, erklärt der US-Analyst John Thompson. „Sollte Iowa am Ende tatsächlich an Harris gehen, wäre das ein schwerer Schlag für Trump und könnte eine Verschiebung in anderen Staaten auslösen.“
Im Zeichen des Ungewissen
Harris’ mögliche Stärke in Iowa könnte ein Symptom für die instabile politische Landschaft der USA sein. Nach Jahren der Polarisierung und wechselnden Mehrheiten ist auch 2024 von keinem klaren „roten“ oder „blauen“ Sieg auszugehen.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Stimmung in vielen Bundesstaaten knapper und unberechenbarer ist als je zuvor. Ein Sieg von Harris in Iowa könnte nicht nur den Ausgang der Wahl beeinflussen, sondern auch die Strategien für die nächsten Wahlen grundlegend verändern.