19. September, 2024

Politik

Kamala Harris holt im Präsidentschaftswahlkampf auf

Kamala Harris holt im Präsidentschaftswahlkampf auf

Kamala Harris, die Vizepräsidentin der USA, hat im Rennen um die Präsidentschaftswahlen 2024 einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht und den Abstand zu ihrem republikanischen Konkurrenten, dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump, stark verkürzt. Um jedoch tatsächlich die Führung zu übernehmen, muss Harris insbesondere das wirtschaftliche Vertrauen der Wähler gewinnen, wo sie aktuell im Vergleich zu Trump zurückliegt.

Ein Kernanliegen der Wähler ist der Zustand der Wirtschaft, die während der Amtszeit von Präsident Joe Biden von hoher Inflation geplagt war. Obwohl die Inflation mittlerweile von ihrem Höchststand von 9 % im Jahr 2022 auf 2,5 % gesunken ist, bleibt das allgemeine Sentiment negativ. Dies ist besonders darauf zurückzuführen, dass die Lebensstandards der Amerikaner einen Rückgang erfahren haben und sie keine baldige Verbesserung erwarten.

Trump wird von den Wählern in wirtschaftlichen Fragen höher eingeschätzt, da es während seiner Präsidentschaft kaum Inflation gab und die Einkommensentwicklung positiver verlief. So wuchsen die realen Einkommen unter Trump bis zum Zeitpunkt der COVID-19-Pandemie um 6,9 %, während das Wachstum unter Biden lediglich 0,59 % beträgt.

Verschiedene Umfragen, darunter die der Universität Michigan, zeigen, dass die Amerikaner wenig Vertrauen in künftige Einkommenssteigerungen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Einkommen stärker als die Inflation wachsen, liegt bei nur 26 % – der niedrigste Wert seit 2008. Hierbei lag der niedrigste Wert während Trumps Amtszeit bei 40 %.

Interessanterweise scheinen sich die Amerikaner weniger um die künftige Inflation zu sorgen. Laut der letzten Michigan-Umfrage erwarten die Verbraucher eine Inflation von 2.9 % im nächsten Jahr, was nahezu dem Erwartungswert von 3 % während Trumps Präsidentschaft entspricht.

Für Harris bedeutet dies, dass sie weniger Überzeugungsarbeit bei der Bewältigung der Inflation leisten muss. Jedoch bleibt die Herausforderung bestehen, das Vertrauen in zukünftige Einkommenssteigerungen zu stärken, was möglicherweise ein tieferes strukturelles Problem darstellt.

Harris hat seit ihrer Nominierung als demokratische Kandidatin eine Vielzahl von Plänen vorgelegt, die die Lebenshaltungskosten senken und kleine Unternehmen unterstützen sollen. Was jedoch fehlt, ist ein prägnantes wirtschaftliches Narrativ, das bei den Wählern Anklang findet.

Wie Lee Carter von Maslansky + Partners im Yahoo Finance Capitol Gains Podcast erklärte, wünschen sich die Menschen eine Vision, die Hoffnung auf eine bessere wirtschaftliche Zukunft gibt – eine Vision, die sie derzeit nicht spüren.

Harris bezeichnet ihre Vision als "Chancen-Wirtschaft", die mehr Menschen zu einem besseren Leben verhelfen soll. Jetzt hat sie die Gelegenheit, ihre wirtschaftliche Botschaft zu schärfen und den Menschen zu zeigen, dass es nach der Inflation eine bessere Zukunft geben kann.

Rick Newman ist leitender Kolumnist bei Yahoo Finance. Folgen Sie ihm auf X unter @rickjnewman.