Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris hat ihren republikanischen Gegner, den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, bei ihrem ersten Wahlkampfauftritt in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin hart angegangen. In ihrer Rede verwies Harris eindringlich auf ihre Biografie als ehemalige Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und Justizministerin in Kalifornien. Sie erklärte: „Ich habe mich mit den großen Banken der Wall Street angelegt und sie wegen Betrugs zur Rechenschaft gezogen. Donald Trump wurde gerade des Betrugs in 34 Fällen für schuldig befunden.“
Trump wurde Ende Mai im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin schuldig gesprochen – ein historischer Präzedenzfall, da es das erste Mal in der US-Geschichte ist, dass ein ehemaliger Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde. Harris thematisierte in ihrer Rede weitere juristische Probleme des Republikaners und stellte an das Publikum die grundsätzliche Frage: „Bei dieser Wahl stehen wir alle vor der Frage, in was für einem Land wir leben wollen. Wollen wir in einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit leben oder in einem Land des Chaos, der Angst und des Hasses?“
Harris' Entscheidung, für ihren ersten Wahlkampfauftritt Wisconsin zu wählen, ist keineswegs zufällig. Der Bundesstaat gehört zu den sogenannten Swing States, die bei der Präsidentenwahl am 5. November weder fest den Republikanern noch den Demokraten zugeschrieben werden und somit wahlentscheidend sind. Diese umkämpften Staaten sind im Wahlkampf besonders wichtig und erhalten daher viel Aufmerksamkeit von beiden politischen Lagern.
Zur Abrundung der Veranstaltung wurde der Song „Freedom“ von US-Superstar Beyoncé gespielt. Laut CNN habe Harris von Beyoncé die Erlaubnis erhalten, das Lied zu verwenden. US-Präsident Joe Biden hatte am Sonntag angekündigt, sich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen und sich hinter Harris als Ersatzkandidatin gestellt. Innerhalb der Demokratischen Partei genießt Harris breite Unterstützung.