US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat mit ihrer entschlossenen Debattenleistung ihren Präsidentschaftswahlkampf beflügelt und geht mit neuem Selbstbewusstsein und klareren Strategien in die entscheidenden Wochen des Rennens. Sie fokussiert sich darauf, die Wähler davon zu überzeugen, dass der frühere Präsident Donald J. Trump ungeeignet für das Amt ist, während noch viele Fragen offenbleiben, was als Nächstes kommt.
Die Debatte am vergangenen Dienstag galt seit Langem als entscheidendes Ereignis für Harris' Kampagne, mit einem entscheidenden Schlagabtausch der Vizepräsidentschaftskandidaten am 1. Oktober. Ihr Team ist nun offen für eine zweite Debatte mit Trump, obwohl dieser sich bislang nicht festgelegt hat.
Die Berater von Harris zeigen sich begeistert von ihrer Debattenperformance und Trumps Unfähigkeit, gezielte Angriffe zu fahren. Zur Strategie gehören nur kleinere Anpassungen: mehr Präsenz auf dem Wahlkampfpfad, vermehrte öffentliche Auftritte und ein intensiveres Werben um Wähler in den umkämpften Bundesstaaten. Trotz neuer Dynamik glauben die Berater, dass sich das Rennen im Kern nicht verändert hat.
Doch Harris bleibt Teil einer unbeliebten Amtsinhaberverwaltung in einem Land, in dem viele Wähler nach entschiedenen Veränderungen rufen und Präsident Bidens Führungsstil kritisieren. Dies zeigte sich deutlich bei der ersten Frage der Debatte, ob die Amerikaner heute besser dastehen als vor vier Jahren. Statt einer direkten Antwort sprach Harris über ihre Mittelschicht-Herkunft und ihre Pläne für arbeitende Familien. Diese Antwort wirkte wie ein Versuch, sich weder zu sehr mit Biden zu identifizieren noch sich offensichtlich von ihm abzugrenzen.
Die größte Herausforderung für das Harris-Team, die bereits seit ihrer Zeit als Teil von Bidens Kampagne besteht, ist weniger Trumps Zustimmungswerte zu beeinflussen, die seit 2016 stabil geblieben sind, sondern ihre eigenen zu steigern. Das Team setzt darauf, dass einige Schlüsselwähler, die beiden Kandidaten gegenüber skeptisch sind, Harris unterstützen werden, wenn es ihr gelingt, Trump als unakzeptabel darzustellen.