25. November, 2024

Wirtschaft

Kalorienangaben in Restaurants: Erkenntnisse aus Großbritannien ohne erhofften Effekt

Kalorienangaben in Restaurants: Erkenntnisse aus Großbritannien ohne erhofften Effekt

Seit über zwei Jahren sind große Restaurantketten in England gesetzlich verpflichtet, Kalorienangaben auf ihren Speisekarten auszuweisen. Diese Maßnahme sollte das Bewusstsein der Verbraucher für ihre Nahrungsaufnahme schärfen und gegen die steigende Fettleibigkeit in der Bevölkerung wirken. Eine jüngste Studie von Forschenden der University of Liverpool zeigt jedoch, dass diese Regelung den Kalorienkonsum kaum beeinflusst. Die Erhebung befragte mehr als 6.000 Gäste von Restaurants, Cafés und Fast-Food-Ketten sowohl vor als auch nach der Einführung der Vorschrift. Überraschenderweise blieb die Kalorienaufnahme nahezu unverändert. Ein Unterschied fand sich jedoch: Der Anteil der Personen, die sich der Kalorienmenge ihrer Speisen bewusst waren, stieg von 17 auf 32 Prozent. Trotzdem bezogen nur Wenige diese Information in ihre Essensauswahl mit ein. Für Fachleute wie Hans Hauner von der Technischen Universität München sind die Ergebnisse keine Überraschung. Er sieht darin eine Bestätigung dafür, dass alleinige Kennzeichnungen selten das Kaufverhalten signifikant ändern. Auch der Nutri-Score zeigt bislang wenig Wirkung auf die Kaufentscheidung im Supermarkt. Hauner und andere Experten plädieren daher für umfassendere Maßnahmen. Peter von Philipsborn von der Ludwig-Maximilians-Universität München befürwortet eine Mehrzahl an strategischen Ansätzen zur Bekämpfung von Übergewicht, darunter verbesserte Ernährungsoptionen in Schulen und Betrieben, sowie Steuererleichterungen für gesunde Lebensmittel. Der Erfolg der britischen Limonadensteuer, die zu einem Rückgang im Zuckerkonsum führte, verdeutlicht das Potenzial solcher Maßnahmen.