Kalkül der Eskalation: Israelischer Luftschlag trifft Beirut und erschüttert Hezbollah

Die Opferzahlen eines verheerenden Luftangriffs der israelischen Streitkräfte auf das Zentrum von Beirut stiegen am Samstag auf mindestens 37, darunter zwei hochrangige Kommandeure der libanesischen Miliz Hezbollah, wie diese bestätigte. Dutzende weitere Personen wurden bei den Angriffen verletzt, die zwei Wohngebäude dem Erdboden gleichmachten und Libanon inmitten einer ohnehin angespannten Lage weiter ins Chaos stürzten. Dies geschah Tage, nachdem Pager und Walkie-Talkies, die Hezbollah-Mitgliedern gehörten, massenhaft explodierten. Diese Angriffe brachten Hezbollah, Libanons mächtigste politische und militärische Organisation, in erhebliche Unordnung und markieren offenbar eine scharfe Wende in den langjährigen Spannungen zwischen Israel und der Miliz. Nach einem zerstörerischen Krieg im Jahr 2006 hatte Hezbollah jahrelang militärische Kapazitäten aufgebaut, die potenzielle israelische Angriffe abschrecken oder kontern sollten. Bis letzte Woche hatte Israel ähnliche Angriffe vermieden, aus Furcht vor Vergeltungsschlägen auf kritische Infrastrukturen oder Einfällen von Hezbollah-Kommandos. Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen jedoch, dass Hezbollah die Fähigkeiten seines Gegners offensichtlich unterschätzt hat, da Israel unbeschwert über zuvor inoffiziell respektierte Grenzen hinwegschritt. Die Region stand am Samstag angesichts einer möglichen Hezbollah-Gegenoffensive unter hoher Anspannung. Jake Sullivan, der nationale Sicherheitsberater von Präsident Biden, erklärte gegenüber Reportern, dass die Kämpfe ein 'akutes' Eskalationsrisiko darstellen. Während Hezbollah am Samstag Rache schwörte und Raketen auf Nordisrael abfeuerte, blieb dies eine routinemäßige Reaktion. Zeitgleich setzten israelische Kampfjets ihre Angriffe auf Hezbollah-Ziele in Südlibanon fort und zerstörten nach Militärangaben hunderte von Hezbollah-Raketenwerfern. 'Eighteen years of mutual deterrence has now given way to a new phase of one-sided superiority on the part of Israel,' sagte Lina Khatib, eine assoziierte Wissenschaftlerin des Londoner Forschungsinstituts Chatham House. 'The facade that Hezbollah had been presenting to the world of it being an impenetrable organization is shattered, and Israel has displayed with flair how much of an upper hand it has in this equation vis-à-vis Hezbollah.'