Mit einer Reihe von Reformen versuchen die Regulatoren, den Rückzug der Versicherer aus Kalifornien zu stoppen und die Verfügbarkeit von Policen in risikoreichen Gebieten zu erhöhen. Gleichzeitig wüten weiterhin heftige Waldbrände in Los Angeles, die ganze Stadtteile verwüsten und das ohnehin angeschlagene Immobilienversicherungs-Geschäft im Staat massiv belasten.
In den vergangenen Jahren haben sich Versicherungsunternehmen zunehmend aus Kalifornien zurückgezogen, da die Anzahl und Intensität der Waldbrände im Bundesstaat und im ganzen Land zugenommen hat. Im März gab State Farm, der größte Anbieter von Immobilienversicherungen in Kalifornien, bekannt, dass etwa 2 % seiner bestehenden Policen im Staat nicht verlängert werden. Gründe dafür seien Inflation, Katastrophenrisiken, Kosten für Rückversicherungen sowie veraltete regulatorische Rahmenbedingungen. Bereits weniger als ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, keine Neukunden in Kalifornien mehr anzunehmen. In einem besonders betroffenen Stadtteil von Los Angeles, Pacific Palisades, wurden letztes Jahr rund 1.600 Policen gekündigt.
State Farm ist nicht allein mit dieser Strategie: Auch andere große Versicherer wie Allstate, Travelers und Chubb haben ihre Angebote in Kalifornien angepasst, um sich besser vor Naturkatastrophen zu schützen. Schwierige Rahmenbedingungen wie die begrenzte Möglichkeit, Prämien zu erhöhen oder Rückversicherungskosten in die Preiskalkulation einzubeziehen, tragen ebenfalls dazu bei.
Die genauen Kosten der aktuellen Waldbrände sind noch unbekannt, doch erste Schätzungen von AccuWeather belaufen sich auf 52 bis 57 Milliarden Dollar an wirtschaftlichen Verlusten. CoreLogic berichtet, dass in Los Angeles County fast 200.000 Häuser ein hohes oder sehr hohes Risiko für Waldbrandschäden aufweisen. Die Kosten für den Wiederaufbau dieser Häuser werden auf über 145 Milliarden Dollar geschätzt.