19. Januar, 2025

Märkte

Kalifornien: Waldbrände belasten Versorgerfonds und Investoren

Kalifornien: Waldbrände belasten Versorgerfonds und Investoren

Die verheerenden Waldbrände in Los Angeles hinterlassen eine Spur der Zerstörung und treiben die finanziellen Verluste in die Höhe. Investoren blicken besorgt auf den 21-Milliarden-Dollar-Fonds, der geschaffen wurde, um Versorgungsunternehmen abzusichern und fragen sich, ob die Mittel ausreichen, sollten Unternehmen haftpflichtig gemacht werden.

Obwohl die Ursache der Brände noch unklar ist, erinnern Kaliforniens Geschichte von Bränden durch Stromleitungen einige Marktteilnehmer daran, wie anfällig Versorger sein können. Aktien von Edison International, dem Betreiber von Southern California Edison, brachen im laufenden Monat um etwa 20 % ein. Prognosen von Wells Fargo und Goldman Sachs schätzen die versicherten Schäden auf bis zu 30 Milliarden Dollar, während S&P Global Ratings die derzeitigen Brände als die teuersten überhaupt einstuft.

Der Schutzfonds des Staates hält aktuell liquide Mittel von 12 Milliarden Dollar vor, aber das Gesamtvolumen von 21 Milliarden Dollar könnte bei umfassenden Haftpflichtforderungen nicht genügen. Auch PG&E und Sempra, Eigentümer von San Diego Gas & Electric, verzeichneten Kursverluste, da Investoren befürchten, dass der Fonds ausgeschöpft werden könnte.

Die kalifornische Rechtsprechung macht Versorger haftbar, selbst wenn sie umsichtig gehandelt haben. Der Fonds wurde unter Gouverneur Gavin Newsom eingeführt, nachdem PG&E 2019 durch Feuerschäden in Höhe von über 30 Milliarden Dollar in die Insolvenz musste. Falls Edison für den Eaton-Brand verantwortlich gemacht wird, müsste es bis zu 3,9 Milliarden Dollar in den Fonds zurückzahlen.

Rechtsstreitigkeiten häufen sich bereits. Edison sieht sich mit einer Klage wegen fahrlässiger Tötung konfrontiert und der Umgang des Unternehmens mit Stromleitungen während eines Sturms steht unter Beobachtung. Gleichzeitig warnen Ratingagenturen vor den finanziellen Risiken durch die Brände und die potenziellen Auswirkungen auf die Haftungsreformen sowie den Versorgungsfonds.

Die California Earthquake Authority, die den Fonds beaufsichtigt, hat von den Versorgern keine Hinweise auf deren Mitverursachung der Brände erhalten. Sollte der Fonds zusätzliche Liquidität benötigen, könnte durch Anleihen vorübergehend Abhilfe geschaffen werden.

Gabe Grosberg, Analyst bei S&P Global Ratings, betont die Bedeutung des Fonds für die Bonität der Versorger in Kalifornien. Die Diskussion um Ausfälle und mögliche Folgen wirkt sich auf Politik und Investoren gleichermaßen aus. Jesse Gabriel, Vorsitzender des Haushaltsausschusses der kalifornischen Versammlung, betonte die Priorisierung der Soforthilfe für Brandopfer.