Nachdem die Feuerwehr in Los Angeles eine kurze Atempause nutzen konnte, um einige der schwersten Brände der Stadtgeschichte in den Griff zu bekommen, kündigt sich bereits die nächste Herausforderung an: Trockene Winde bedrohen die Region erneut und könnten die Brände weiter anfachen. Der US-Sturmvorhersagezentrale zufolge wird ab Samstagabend ein erhöhtes Risiko für kritische Brandwetterbedingungen in Südkalifornien erwartet, das voraussichtlich bis zur ersten Wochenhälfte andauern wird.
Die Feuer der letzten Tage haben das Leben in Los Angeles und Umgebung gravierend beeinträchtigt. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, Tausende von Häusern wurden zerstört und über 180.000 Anwohner mussten evakuiert werden. Laut Cal Fire zählen die Palisades- und Eaton-Feuer nun zu den zerstörerischsten in der Geschichte Kaliforniens. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Katastrophe könnten Schätzungen von AccuWeather zufolge zwischen 135 und 150 Milliarden Dollar liegen, was sie zu einer der kostspieligsten Naturkatastrophen in der modernen US-Geschichte machen könnte.
Am Freitag waren die Brände noch weitgehend unkontrolliert. So war das Palisades-Feuer bei Malibu und Santa Monica nur zu 8% eingedämmt, während das Eaton-Feuer bei Pasadena lediglich zu 3% eingedämmt war. Beide Feuer haben insgesamt mehr als 10.000 Gebäude zerstört. Auch wurde eine Evakuierungsanordnung für ein großes Gebiet von Sunset Boulevard bis zum Encino Reservoir erlassen.
Während die Brandbekämpfung im vollen Gange ist, wächst die Kritik an der Reaktion der Region auf die Katastrophe. Feuerwehrchefin Kristin Crowley macht Budgetkürzungen in ihrer Abteilung für die Schwierigkeiten bei der Brandbekämpfung verantwortlich, wohingegen Bürgermeisterin Karen Bass diese Maßnahmen als notwendig während angespannter Haushaltszeiten verteidigt. Unterdessen hat Gouverneur Gavin Newsom den Mangel an Wasser in den Löschzonen als „zutiefst besorgniserregend“ bezeichnet.
Auch die Energieversorgungsunternehmen stehen unter Druck. Edison International wurde aufgefordert, Beweise im Zusammenhang mit dem Eaton-Feuer zu sichern, da vermutet wird, dass ihre Ausrüstung zur Entstehung des Feuers beigetragen haben könnte.
Der erwartete Wind, mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 Meilen (ca. 96 km/h) pro Stunde, könnte die Brände weiter verschärfen, was die Feuerwehren vor neue Herausforderungen stellt. Ein erneutes Aufflammen der Katastrophe scheint daher alles andere als ausgeschlossen.