Der Bundesstaat Kalifornien hat angekündigt, sich offiziell für seine Mitschuld an der Sklaverei im 19. Jahrhundert und die Durchsetzung segregationistischer Maßnahmen gegen schwarze Einwohner zu entschuldigen. Dieses formale Schuldbekenntnis ist Bestandteil einer Reihe von neuen Gesetzen, die Gouverneur Gavin Newsom am Donnerstag unterzeichnete, um für die diskriminierende Behandlung von Afroamerikanern in der Vergangenheit Buße zu tun.
Bereits im vergangenen Jahr ging Kalifornien als erster Bundesstaat der USA den Schritt, konkrete Entschädigungen für historischen Rassismus zu untersuchen. Angestoßen wurde diese Bewegung durch den Mord an George Floyd im Jahr 2020. Eine staatliche Reparationstaskforce stellte unter anderem fest, dass kalifornische Gerichte Gesetze zur Rückführung flüchtiger Sklaven durchsetzten und dass über 2.000 versklavte Menschen nach Kalifornien gebracht wurden, auch nachdem der Staat 1850 als „Freier Staat“ aufgenommen worden war.
Die offizielle Bitte um Vergebung für „die Begehung schwerer Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an afrikanischen Sklaven und deren Nachkommen“ war eine der vielen Empfehlungen, die das Reparationsgremium im vergangenen Jahr aussprach.
Die zentrale Empfehlung des Komitees, finanzielle Reparationen für die Nachkommen von Sklaven, stieß jedoch auf wenig Anklang. Die geschätzten Kosten für ein weitreichendes Erstattungsprogramm, das bisher kein Bundesstaat umgesetzt hat, liegen im dreistelligen Milliardenbereich. Zudem kämpfte Kalifornien in den letzten zwei Jahren mit Haushaltsdefiziten.
Unter der Führung des California Legislative Black Caucus brachten die Abgeordneten dieses Jahr mehr als ein Dutzend Initiativen ein, um die durch die Sklaverei geschädigten Afroamerikaner zu entschädigen. Diese Bemühungen wurden damals als ein zukunftsweisendes Modell für andere Staaten gefeiert.