Die weltweiten Kaffeepreise sind auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren gestiegen, beeinflusst durch ungünstige Wetterbedingungen in den Hauptanbaugebieten Brasilien und Vietnam. Diese Entwicklungen zwingen Röstereien, darunter auch Giganten wie Nestle, zu Preiserhöhungen, während Verbraucher gezwungen sind, nach günstigeren Alternativen zu suchen, insbesondere angesichts der derzeitigen Lebenshaltungskostenkrise. Vom Preisschub können vor allem Kaffeebauern profitieren, da sie in diesem Jahr mit besseren Einnahmen rechnen können. Jedoch sieht sich der Handel mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert: Die Kosten für Sicherungsgeschäfte auf den Börsenmärkten steigen dramatisch, und die Beschaffung der vorab gekauften Bohnen gestaltet sich schwierig. Die Preisdynamik wird maßgeblich durch Produktionsprobleme in Brasilien und Vietnam getrieben. Die Wetterextreme in diesen Ländern haben in den letzten drei Jahren dazu geführt, dass die globale Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt. So erreichten die Preise an der ICE-Börse mit 3,36 US-Dollar pro Pfund ihren Höchststand - ein Niveau, das zuletzt 1977 verzeichnet wurde, als Schnee große Teile der brasilianischen Plantagen zerstörte. Brasilien, Hauptproduzent der begehrten Arabica-Bohnen, litt unter der schlimmsten Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen. Obwohl im Oktober endlich Regen einsetzte, bleibt die Bodenfeuchtigkeit gering, und die Bäume produzieren mehr Blätter als die benötigten Blüten. In Vietnam führte eine schwere Dürre gefolgt von heftigen Regenfällen ebenfalls zu Ertragsrückgängen. Auch im Handel gibt es Turbulenzen: Brasilianische Händler wie Atlantica und Cafebras streben eine gerichtliche Schuldenumstrukturierung an, um ihre finanzielle Handlungsfähigkeit angesichts steigender Kaffeepreise und Lieferverzögerungen zu sichern. Röster, darunter Starbucks, sehen sich ebenfalls mit Herausforderungen konfrontiert. Die steigenden Preise könnten erst in 6 bis 12 Monaten beim Endverbraucher spürbar werden, da Röstereien in der Regel ihre Einkäufe langfristig planen. Dennoch trifft der Preisanstieg die Marktführer hart, da der Anteil der Kaffeekosten an einem typischen Kaffee im Café nur etwa 1,4% ausmacht.