In der idyllischen Umgebung von Chelmsford Station in Essex steht das Café Thirst der Herausforderung gegenüber, den steigenden wirtschaftlichen Druck zu bewältigen. Zane Chiswell-Rivas, Mitinhaber des Cafés, sieht sich nach 17 Jahren in der Gastronomie mit überraschenden Widrigkeiten konfrontiert, die zunehmend auch andere britische Kaffeehäuser betreffen.
Der rapide Anstieg der Kaffeebohnenpreise, gekoppelt mit einer bevorstehenden Erhöhung der National Insurance sowie einem markanten Anstieg des Mindestlohns um 6,7 Prozent, zwingt Geschäftsinhaber wie Chiswell-Rivas zu schwierigen Entscheidungen. Bereits vorab hat das Café seine Preise vorsorglich angehoben, doch mit dem Eintreten der Steuererhöhung sind weitere Anpassungen wahrscheinlich.
Die erhöhten Kosten erfordern auch Einschnitte in den Arbeitszeiten und Überlegungen, ob gewisse Öffnungszeiten angepasst oder gar ganze Tage geschlossen werden sollen. Diese Änderungen resultieren aus wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die durch Rachel Reeves' Haushaltsplan noch verstärkt wurden, während die Betriebskosten weiter eskalieren.
Die Preisschübe bei Arabica-Bohnen, die seit Jahresbeginn um über 80 Prozent gestiegen sind, setzen nicht nur unabhängigen Cafés zu, sondern belasten auch große Ketten. Branchenführer wie Nestlé und Lavazza kündigten bereits an, dass sie die Kostensteigerungen nicht länger selbst schultern können. Dennoch betont Luke Johnson, Vorsitzender der Kette Gail's, dass Steuern und Löhne für ihn besorgniserregender sind als die starken Schwankungen der Rohstoffpreise.
Ab April erwartet die Unternehmen eine Steuererhöhung, die im Oktober-Budget angekündigt wurde: Die Arbeitgeberabgaben zur National Insurance steigen und die Verdienstgrenze sinkt spürbar. Zudem wird der Mindestlohn auf 12,21 Pfund pro Stunde angehoben – ein Anstieg von 37 Prozent in vier Jahren und deutlich über der Inflationsrate von 23 Prozent.