In der britischen Politik zieht das Gesetz zur Sterbehilfe umfassende Aufmerksamkeit auf sich, während das Kabinett von Sir Keir Starmer in der Diskussion gespalten ist. Hochrangige Persönlichkeiten, einschließlich des ehemaligen Premierministers Gordon Brown, haben sich in die hitzige Debatte eingeschaltet, die am Freitag zur ersten Abstimmung im Parlament ansteht. Starmer, der sich zuvor persönlich für eine Änderung des Sterbehilfegesetzes ausgesprochen hat, gewährt den Abgeordneten eine Abstimmung nach freiem Gewissen. Diese Entscheidung entbindet sie vom Fraktionszwang und erlaubt ihnen, unabhängig zu votieren.
Zum derzeitigen Zeitpunkt unterstützen sieben Kabinettsmitglieder den Gesetzesentwurf, darunter Liz Kendall und Ed Miliband. Kendall äußerte in einem Interview, dass sie den Gesetzesentwurf für Sterbehilfe für Erwachsene in der Endphase für ausreichend abgesichert halte und sprach sich dafür aus, den Menschen größtmögliche Selbstbestimmung zu ermöglichen.
Gegensätzliche Meinungen gibt es von vier Kabinettsmitgliedern, die das Gesetz ablehnen. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von More in Common zeigt jedoch, dass 65 Prozent der Öffentlichkeit die Sterbehilfe befürworten.
Obwohl mehr Labour-Abgeordnete den Entwurf unterstützen als ablehnen, bleibt die Frage, ob der Gesetzesvorschlag die nötige parlamentarische Zustimmung findet. Brown lehnt das Gesetz ab und plädiert stattdessen für eine Kommission zur Palliativpflege. Auch die erfahrenen Abgeordneten Diane Abbott und Sir Edward Leigh teilen die Auffassung, das Gesetz werde überstürzt und könne benachteiligte Minderheiten unverhältnismäßig treffen.
Trotz der geteilten Meinungen behaupten Befürworter, dass der Entwurf sorgfältig ausgearbeitet wurde. Der Gesetzesvorschlag erlaubt Sterbehilfe nur für Menschen, die terminal erkrankt sind und maximal sechs Monate zu leben haben. Dabei soll sichergestellt werden, dass zwei unabhängige Ärzte die Anfrage bestätigen und ein High Court Richter die Genehmigung erteilt.
International betrachtet sind die Augen zudem auf Modelle wie Belgien gerichtet. Belgiens stellvertretender Premierminister Frank Vandenbroucke betont, dass liberale Regelungen in seiner Heimat nicht zum befürchteten Dammbruch geführt haben.