20. September, 2024

Politik

Justizministerium verklagt Schiffseigner nach tödlichem Brückeneinsturz in Baltimore

Justizministerium verklagt Schiffseigner nach tödlichem Brückeneinsturz in Baltimore

Der verheerende Einsturz der Francis Scott Key Bridge in Baltimore, bei dem sechs Bauarbeiter ihr Leben verloren, hat nun rechtliche Konsequenzen. Das US-Justizministerium hat eine Klage gegen Grace Ocean und Synergy Marine Group eingereicht, die die Dali, das für den Unfall verantwortliche Frachtschiff, besitzen und verwalten. Die Klage fordert Schadenersatz in Höhe von über 100 Millionen US-Dollar für die Kosten der Räumung des Unterwassertrümmerfeldes und die Wiedereröffnung des Hafens von Baltimore.

Die Vorwürfe umfassen gravierende technische und elektrische Mängel, die das Ergebnis unsachgemäßer Wartung und fahrlässiger Entscheidungen der betroffenen Unternehmen seien. Die Dali erlitt kurz vor dem Aufprall auf die Brücke im März einen Stromausfall, was zum fatalen Unfall führte. Der Einsturz unterbrach den Hafenbetrieb für mehrere Monate, bevor im Juni die Durchfahrt wieder freigegeben wurde.

Laut der Klage hätten Grace Ocean und Synergy Marine Group bekannten Problemen mit den Schiffssystemen nicht ausreichend Beachtung geschenkt und stattdessen eine unvorbereitete Crew auf ein „absolut untaugliches“ Schiff geschickt. Sprecher Darrell Wilson äußerte sich nicht zu den Details der Klage, erklärte jedoch, dass man sich auf den Prozess freue, um die Tatsachen klarzustellen.

Ermittlungsdokumente zeigen, dass das Schiff bereits vor dem verlassen des Hafens mit Stromproblemen zu kämpfen hatte. Ein losen Kabel, das bei Trennung einen Stromausfall auslöste, sowie stark vibrierende Transformatoren und fehlerhafte Kraftstoffpumpen zählen zu den entdeckten Mängeln. Selbst wenn Automatisierungssysteme funktionstüchtig gewesen wären, hätten diese die Situation möglicherweise verhindern können.

Zusätzlich zur Klage des Justizministeriums werden auch Ansprüche der Familien der Opfer und des Unternehmens Brawner Builders, des Arbeitgebers der ums Leben gekommenen Bauarbeiter, geltend gemacht. Die Schuldzuweisungen an die Eigner der Dali beinhalten ein umfassendes Versagen bei der Sicherstellung der Schiffssicherheit, das letztlich zu dieser Katastrophe führte.

Die Rechtsprechung zu diesem Fall wird mit hoher Spannung erwartet, da sie einen Präzedenzfall für zukünftige maritime Katastrophen setzen könnte.