Der langjährige Premierminister Kanadas, Justin Trudeau, der einst als leuchtende Zukunftsfigur der liberalen Politik gefeiert wurde, hat seinen Rücktritt angekündigt. In einer überraschend einberufenen Pressekonferenz in Ottawa erklärte der 53-Jährige, dass er als Premierminister und Vorsitzender der Liberalen Partei nur noch bis zur Klärung seiner Nachfolge im Amt bleiben werde. "Kanada verdient bei der nächsten Wahl eine echte Wahlmöglichkeit", betonte Trudeau, während er sich für eine politische Neuausrichtung aussprach. Das kanadische Parlament soll bis Ende März eine Pause einlegen, während ein breit angelegter und umfassender Prozess zur Suche nach einem Nachfolger angekündigt wurde. Der genaue Ablauf und Zeitpunkt für eine Neuwahl bleibt jedoch vorerst unklar. Angesichts bevorstehender regulärer Parlamentswahlen im Herbst und dem Risiko eines Misstrauensvotums könnten die Wahlen vorgezogen werden. Während intern um Trudeaus Nachfolge gerungen wird, droht das Machtvakuum in Kanada durch externe Spannungen überschattet zu werden. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mit Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent gedroht und damit eine mögliche Handelsspannung heraufbeschworen. Trudeaus Karriere begann mit Versprechen einer positiven und zukunftsorientierten Politik, doch zuletzt mehrten sich die Vorwürfe, er habe seine politischen Zusagen nicht eingehalten. Steigende Lebenshaltungskosten und der Mangel an Wohnraum führten zu wachsender Kritik, und selbst aus den eigenen Parteireihen wurden Rücktrittsforderungen lauter. Der Rücktritt von Finanzministerin Chrystia Freeland, Trudeaus Stellvertreterin, verstärkte den Druck. Sie äußerte in ihrem Rücktrittsschreiben Differenzen über Kanadas künftigen Kurs und spekulierte auf die Führung der Liberalen. Die Umfragewerte der Liberalen sinken weiter, während die konservative Partei unter Pierre Poilievre an Beliebtheit gewinnt und derzeit mit 40 Prozent weit vor Trudeaus Liberalen liegt. Der politisch kämpferische Poilievre hat ehrgeizige Baupläne verkündet, doch Experten gehen davon aus, dass auch eine konservative Regierung die Unterstützung für die Ukraine beibehalten wird. Kanada, ein einflussreicher Akteur auf der Weltbühne, steht nun vor einem spannenden politischen Umschwung, der die langjährige Dominanz der Liberalen in Frage stellt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Suche nach neuer Führung gestalten wird und welche strategischen Wege das Land letztlich einschlagen wird.