Der interne Widerstand innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gegen den entworfenen Koalitionsvertrag mit der Union gewinnt zunehmend an Dynamik. Besonders deutlich wird die Opposition seitens der Partei-Jugendorganisation, der Jusos. Bereits haben die Landesverbände in Bayern und Schleswig-Holstein eine entschiedene Ablehnung des Vertrags signalisiert. Sie fordern ihre Mitglieder auf, im bevorstehenden Mitgliederentscheid, der sich über einen Zeitraum von zwei Wochen erstrecken wird, ein klares Votum gegen die Vereinbarung zu geben. Auch aus anderen Regionen Deutschlands wird zunehmend Kritik laut, was auf eine angespannte Stimmung innerhalb der Partei hindeutet. Diese Spannungen basieren auf der gerichtsstandlichen Unzufriedenheit mit den Plänen der möglichen schwarz-roten Regierungskoalition.
Der prominenteste Kritikpunkt bezieht sich auf die Migrationspolitik des Koalitionsvertrags. Nina Gaedike, die Vorsitzende des größten Juso-Landesverbands in Nordrhein-Westfalen, gibt an, dass die Vorschläge untragbar seien. Ronja Laemmerhirt, die Vorsitzende des niedersächsischen Juso-Verbandes, spricht von klaren "Dealbreakern" innerhalb des Vertragsinhalts. Für die Jusos in Berlin steht die Ablehnung der Vereinbarung bereits fest, was die grundsätzlichen Unterschiede im politischen Verständnis deutlich unterstreicht.
Zusätzlich zu den Bedenken in der Migrationspolitik üben die Jusos in Bayern und Schleswig-Holstein scharfe Kritik an der vermeintlichen Abkehr von zentralen sozialen Zielen. Die Bayern-Jugendorganisation der SPD argumentiert, der Vertrag genüge nicht, um den aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen und Ungerechtigkeiten zu begegnen. Die Juso-Gruppe aus Schleswig-Holstein sieht in den Vertragsinhalten sogar unsolidarische Ansätze, die den Grundwerten der SPD widersprechen.
Über die Landesgrenzen hinweg bestehen weitere Vorbehalte gegen den Verzicht auf eine Vermögensteuer sowie die mangelnde Reform der Erbschaftssteuer. Auch die geplante Flexibilisierung der Arbeitnehmerrechte im Bereich der Arbeitszeiten wird mit Skepsis betrachtet. Kritische Stimmen warnen, dass ein Zuviel an Kompromissen den fundamentalen Prinzipien der Sozialdemokratie entgegenstünde. Die Kritiker geben zu bedenken, dass es keine Zugeständnisse bei Menschenrechten und sozialdemokratischen Idealen geben dürfe, was das Potenzial für tiefergreifende innerparteiliche Spannungen sichtbar macht.