Die Online-Modeplattformen Shein und Temu stehen im Zentrum eines spannungsgeladenen Rechtsstreits, der 2026 vor dem High Court in London verhandelt werden soll. Die Wettbewerber werfen sich gegenseitig Urheberrechtsverletzungen und wettbewerbswidriges Verhalten vor. Im vergangenen Jahr reichte Shein Klage gegen Temu in Großbritannien ein und beschuldigte Whaleco UK, dessen Mutterkonzern PDD Holdings ist, des Urheberrechtsverstoßes in Bezug auf Produktfotos, die auf der Temu-Plattform abrufbar sind. Temu konterte im Februar mit einer Widerklage und warf Shein vor, gegen britisches Wettbewerbsrecht zu verstoßen, indem es Lieferanten im Fast-Fashion-Bereich an exklusive Verträge bindet. Temu beziffert diesen Vorwurf auf umgerechnet 5,5 Millionen US-Dollar, die Shein jedoch vehement bestreitet. Das Gerichtsverfahren in London ist nur ein Teil eines weltweiten juristischen Gefechts zwischen den beiden Unternehmen. Bereits im Dezember hatte Temu in den USA Klage gegen Shein erhoben, woraufhin Shein im August eine Gegenklage einreichte. Sowohl Shein als auch Temu haben sich auf internationalen Märkten mit erschwinglicher Kleidung und Accessoires rasant ausgebreitet, stehen jedoch unter verstärkter Beobachtung. Shein sieht sich vermehrt mit Fragen zu Arbeitsbedingungen und Umweltverantwortung konfrontiert, insbesondere in Hinblick auf einen möglichen Börsengang in London. Das Unternehmen betont sein Engagement für die Achtung der Menschenrechte und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Zwangsarbeit. Gleichzeitig befindet sich Temu unter Untersuchung durch die Europäische Kommission bezüglich des möglichen Verkaufs illegaler Produkte. Temu erklärte, kooperativ mit den Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten.