Reckitt, ein britischer Konsumgüterriese, hat einen bedeutenden juristischen Sieg in den USA errungen: Eine Jury in St. Louis entschied zugunsten der US-Tochter Mead Johnson sowie des Wettbewerbers Abbott Laboratories. Beide Unternehmen wurden von dem Vorwurf freigesprochen, Gesundheitsgefahren ihrer Spezialbabynahrung verschwiegen zu haben. Im Kern der Auseinandersetzung steht der Verdacht, die Babynahrung könnte die schwerwiegende Darmerkrankung Nekrotisierende Enterokolitis (NEC) bei Neugeborenen auslösen. Der Sieg sorgte für einen Kursanstieg der Reckitt-Aktie um 11 Prozent auf dem Londoner Börsenparkett. Guillaume Delmas von UBS bezeichnete das Urteil als den ersten gewonnenen NEC-Prozess der Firmen, während sie zuvor wiederholt Niederlagen einfuhren. Die Unternehmen verteidigten ihre Produkte konsequent über ihre Anwälte. Holly Froum von Bloomberg Intelligence bemerkte, dass dieser Erfolg eine Verhandlungsbasis für eventuell bevorstehende außergerichtliche Einigungen schaffen könnte. Zuvor hatten andere Gerichtsurteile für erhebliche finanzielle Belastungen gesorgt. Im März wurde Reckitt in Illinois zur Zahlung von 60 Millionen Dollar verurteilt, da ein Kind nach dem Konsum ihrer Babynahrung an NEC erkrankte. Abbots Niederlage im Juli in St. Louis führte zu einer 500-Millionen-Dollar-Zahlung. Fachleute kalkulierten das mögliche finanzielle Risiko aufgrund dieser Klagen im Milliardenbereich.