In einem bemerkenswerten Fall, der die Integrität des Finanzsektors auf die Probe stellt, hat sich der Hedgefonds Silver Point Capital vehement gegen eine Klage der United States Securities and Exchange Commission (SEC) zur Wehr gesetzt. Der Vorwurf wiegt schwer: Die Firma soll es versäumt haben, Kontrollmechanismen zu implementieren, die einen Berater daran hindern, vertrauliche Informationen über von Puerto Rico ausgegebene Anleihen weiterzugeben.
Im Zentrum des Streits steht ein mittlerweile verstorbener Anwalt, der im Interesse von Silver Point in einem Gläubigerausschuss saß, der sich mit der Umstrukturierung von Puerto Ricos Kommunalanleihen befasste. Laut SEC hatte dieser Berater zahlreiche Gelegenheiten, internes Wissen mit der Handelsabteilung von Silver Point zu teilen. Die Behörde reichte die Klage im Bundesgericht von Connecticut ein und behauptet, dass das Versäumnis von Silver Point, die Kommunikation des Anwalts zu überwachen, das Risiko des Profits durch Insiderinformationen schuf.
Silver Point verteidigt sich gegen die Vorwürfe und verweist auf eine umfassende vierjährige Untersuchung und Durchsicht von rund 350.000 Dokumenten, die keine Beweise für den Austausch von vertraulichen Informationen ergaben. Ebenso sei kein unrechtmäßiger Handel nachgewiesen worden. "Wir haben uns geweigert, eine Angelegenheit beizulegen, in der es weder ein Fehlverhalten noch eine Mängel in unseren Informationsschutzrichtlinien oder unserem Compliance-Programm gegeben hat", erklärte Silver Point in einer Stellungnahme.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist der wirtschaftliche Zusammenbruch Puerto Ricos im Jahr 2015, gefolgt von einem Zahlungsausfall bei einem Großteil der Schulden des Gebiets. Der Anwalt kommunizierte umfangreich mit dem öffentlichen Handelsteam von Silver Point, ohne das Compliance-Personal einzubeziehen, während die Firma gleichzeitig Anleihen im Wert von 260 Millionen Dollar erwarb. Dies habe laut SEC ein erhebliches Risiko geschaffen, dass nicht-öffentliche Informationen zu Handelszwecken genutzt wurden.
Die SEC wirft Silver Point vor, Gewinne von über 29 Millionen Dollar aus diesen Transaktionen erzielt zu haben. Sanjay Wadhwa, der kommissarische Direktor der Vollzugsabteilung der SEC, betonte: "Es ist ein erhöhtes Risiko des Missbrauchs gegeben, wenn Personen mit nicht öffentlichen Informationen unbegrenzten Zugang zu Entscheidern im Handel haben. Diese Risiken für die Marktintegrität und Investoren werden verstärkt, wenn Investmentberater ihre Compliance-Richtlinien nicht durchsetzen."