18. September, 2024

Wirtschaft

Junges Paar in Spokane profitiert von fallenden Hypothekenzinsen

Junges Paar in Spokane profitiert von fallenden Hypothekenzinsen

Jora Gleason und Zach Carman aus Spokane, Washington, suchten monatelang ohne Erfolg nach einem Eigenheim. Häuser in ihrer Preisklasse wiesen stets Mängel auf. Ihre einzige Angebotseinreichung wurde nach einer kurzen Inspektion abgelehnt.

Doch im Juli fand das junge Paar, beide Mitte 20, ein passendes Haus im beliebten Garland District. Gleason, Krankenschwester, und Carman, Angestellter der Stadtverwaltung, erhielten Unterstützung durch einen Kreditgeber, der die Hypothekenmärkte genau beobachtete.

Als die Hypothekenzinsen fielen, sicherte sich das Paar eine 30-jährige Festzins-Hypothek zu 5% - ein voller Prozentpunkt günstiger als der durchschnittliche Jahreszins. „Wir sind sehr gesegnet“, kommentierte Gleason.

Mit Blick auf das anstehende Treffen der Federal Reserve, bei dem eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet wird, bleibt abzuwarten, wie sich dies auf andere potenzielle Hauskäufer auswirkt. Die Zentralbank setzt die Hypothekenzinsen nicht direkt fest, doch folgen diese oft den allgemeinen Finanzmarktzinsen. Daten von Freddie Mac zeigen, dass der 30-jährige Festzins in den letzten sieben Wochen konstant oder gesunken ist, aktuell auf dem niedrigsten Stand der letzten 18 Monate.

Selma Hepp, Chefvolkswirtin bei CoreLogic, erwartet, dass die Zinsen im Jahr 2024 weiter fallen und den Immobilienmarkt im Frühjahr 2025 stützen werden. Sie spricht von einer Erholungsphase, in der mehr Eigentümer ihre Häuser auf den Markt bringen könnten. Der „lock-in“-Effekt, bei dem Hausbesitzer ihre niedrigen Zinssätze nicht aufgeben wollen, verhindert momentan größere Marktbewegungen. Laut Redfin haben 86% der amerikanischen Hypothekennehmer Zinsen unter 6%, über die Hälfte sogar unter 4%.

Justin Gramm von Globella Buyers Realty in San Diego sieht dies ähnlich. In seiner Region sind die Immobilien knapp und teuer; jede Zinsschwankung hat große Auswirkungen. Einige Käufer mussten schon absagen, weil sie keine Begeisterung für die erschwinglichen Optionen entwickeln konnten.

Obwohl der Weg nicht einfach sein wird, könnten niedrigere Zinsen nicht nur Hauskäufern, sondern auch Bauherren zugutekommen, so Steven Blitz von TS Lombard. Er beobachtet auch, ob Baukredite erschwinglicher werden, was dringend benötigtes Wohnungsangebot schaffen könnte. Hepp vermutet zudem weiterhin mögliche Schwankungen der Inflationsdaten, die die Zinsen beeinflussen könnten.

Daten zeigen, dass Amerikaner stark auf Zinsänderungen reagieren: Die Zahl der Hypothekenanträge ist in den letzten drei Wochen kontinuierlich gestiegen. Gramm rät jedoch zur Gelassenheit: „Man sollte nicht versuchen, den Markt zu timen. Man kauft, wenn der Zeitpunkt für einen selbst richtig ist.“