Im jeden Jahr lässt sich das NHL-Trainingslager grob in zwei Phasen unterteilen. Besonders zu Beginn liegt der Fokus auf den Nachwuchsspielern. Diese Phase ist entscheidend, um das Potenzial und den Entwicklungsstand junger Talente wie Oliver Kapanen, Owen Beck und Filip Mesar zu beurteilen. Diesen zukunftsorientierten Ansatz verdeutlichte Martin St. Louis, Coach der Montréal Canadiens, nach dem 3:0-Sieg über die New Jersey Devils in ihrem zweiten Vorbereitungsspiel. Im frühen Trainingslager wollen die Veteranen vor allem ihre Routine pflegen, während die Nachwuchsspieler die Chance nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen.
Mit fortschreitendem Trainingslager verändert sich der Fokus weg von den aufstrebenden Talenten hin zu den etablierten Spielern, um wichtige Teamelemente wie das Über- und Unterzahlspiel zu verstärken. Dies stellt insbesondere junge Spieler wie Kapanen und Beck vor die Herausforderung, in diesem anfänglichen Stadium überzeugt zu haben. Trotz bemerkenswerter Leistungen und Statistiken – wie Kapanens acht gewonnene Bullys aus 14 gegen die Philadelphia Flyers und seiner zwei Vorlagen – bleibt der Konkurrenzdruck äußerst hoch.
Ein solides Beispiel ist Michael Pezzetta, ein Spieler, der täglich um seinen Platz kämpft und bereits im Trainingslager nicht vollständig überzeugen musste, da die Trainerstab auf eine umfangreiche Datenbank an NHL-Leistungen zurückgreifen können. Vergleichbare Vorteile erfahren erfahrenere Spieler wie Jake Evans, welche durch ihre bisherigen Leistungen eine geringere Unsicherheit bieten im Vergleich zu den jungen, unerfahrenen Spielern.
Entscheidungen in diesem Stadium basieren also nicht nur auf aktuellen Leistungen, sondern auch auf langfristigen Entwicklungsstrategien und Asset-Management. So wird erwogen, ob Spieler wie Kapanen und Beck ihre erste professionelle Saison in Europa bzw. der AHL antreten sollen, anstatt im NHL-Kader geparkt zu werden. Beachtenswert ist auch die Vertragslage von Evans und Christian Dvorak, die das Teammanagement unter zusätzlichen Druck setzt, da vorschnelle Waiver-Entscheidungen langfristige Konsequenzen haben könnten.
Das Trainingslager dauert an, und Kapanen sowie Beck haben weiterhin die Möglichkeit, ihre Position nachhaltig zu festigen. Trotz vielversprechender Ansätze mahnt die Teamleitung zur Geduld – eine vorausschauende Gewinnung von Talenten ohne überstürzte Entscheidungen erscheint derzeit als klügster Ansatz.