18. September, 2024

Politik

Julius Malema: Ein Revolutionär im Wandel der Zeit

Julius Malema: Ein Revolutionär im Wandel der Zeit

Julius Malema, der Kopf der Economic Freedom Fighters (EFF) in Südafrika und ein berüchtigter politischer Aktivist, empfängt uns im gediegenen Orchards Restaurant des Parktonian Hotels in Johannesburg. Berühmt für seine extravaganten Auftritte, präsentiert sich der 34-Jährige an diesem Tag in überraschend lässiger Kleidung: khakifarbene Hosen, Slipper und ein rotes Burberry-Poloshirt spannen sich über seinen runden Bauch. Im Gespräch zeigt Malema eine freundliche und sanfte Seite, die von seinen früheren Wutausbrüchen nicht viel erahnen lässt. Trotz seines Rauswurfs aus der Afrikanischen Nationalkongress-Partei (ANC) im Jahr 2012 wegen Disziplinlosigkeit und seiner früheren Anschuldigungen gegen Präsident Jacob Zuma, bleibt Malema bestimmt und erklärt, dass seine neue politische Heimat, die EFF, innerhalb eines Jahres zu einer signifikanten politischen Kraft wurde. Malemas Bestreben, die ANC zu stürzen, erhält vor allem von den ärmsten Schichten der schwarzen Bevölkerung Unterstützung. Sogar einige aus der schwarzen Mittelschicht erkennen seine Bemühungen an, die etablierten Eliten wachzurütteln. In seinem Bestreben, wirtschaftliche Ungleichheiten zu beseitigen, plant die EFF, weiße Ländereien zu enteignen und Bergbauunternehmen sowie Banken zu verstaatlichen. Die angerichtete Mahlzeit bietet Gelegenheit, über seine Kindheit in der Township von Seshego zu sprechen, wo er unter bescheidenen Verhältnissen aufwuchs. Malema erinnert sich daran, wie er als Kind Soldaten für Feinde hielt und früh in die politische Aktivität eintauchte. Trotz einer Begegnung mit Nelson Mandela zeigt sich Malema heute desillusioniert über die Fortschritte seit dem Ende der Apartheid und findet die Verhandlungen der ANC mit den Weißen als gescheitert. Während des Mittagessens bleibt Malema bei seiner Rhetorik, dass die wahre Revolution noch bevorstehe und dass wirtschaftliche Ermächtigung der Schlüssel sei. Im Zuge dessen teilt er seine Bewunderung für Kuba und China als Beispiele für Länder, die eine bedeutende wirtschaftliche Transformation durchlaufen haben. Gleichzeitig verteidigt er vehement seine Auftritte in Designer-Kleidung und betont, dass dies nicht im Widerspruch zu seinen revolutionären Idealen stehe. Am Ende des Gesprächs bleibt ein Bild eines entschlossenen, aber vielschichtigen Anführers, der bereit ist, kontroverse Meinungen zu vertreten und gleichzeitig an einer Vision für eine gerechtere Zukunft für Südafrika festhält. Malema beendet das Treffen mit einem energischen Händedruck, der sowohl Bestimmtheit als auch Hoffnung vermittelt.