JPMorgan Chase plant eine intensivere Überwachung der Liquidität von indischen Anleihen mit längerer Laufzeit, die in ihren Schwellenländer-Bond-Index aufgenommen wurden. Diese Maßnahme folgt auf regulatorische Änderungen, die zukünftige Emissionen dieser Anleihen betreffen.
Ein Insider, der nicht öffentlich sprechen darf, deutete an, dass fehlende Angebote im Sekundärmarkt oder Kundenbeschwerden die Bank dazu veranlassen könnten, die Aufnahme dieser Anleihen in ihren Index zu überdenken. Besonders die Wertpapiere mit 14 und 30 Jahren Laufzeit stehen unter genauer Beobachtung.
Diese überraschende Entwicklung kommt kurz nach Indiens kürzlichem Beitritt zu JPMorgans Leitindex, was Anleger aufhorchen ließ. Die neuen Beschränkungen werfen Fragen zur Marktliberalität und zum Ausmaß der Kapitalzuflüsse auf.
JPMorgan äußerte sich bisher nicht zu Indiens Entscheidung, bestimmte ausländische Investitionen in neu ausgegebene Schuldtitel einzuschränken. Auch auf Fragen zur verstärkten Liquiditätsüberwachung blieb die US-Bank still.
Indiens Aufnahme in den Index markiert einen wichtigen Schritt für die Finanzmärkte des Landes und könnte Milliarden an Investitionen anziehen. Bereits im letzten Jahr hatte JPMorgan die Aufnahme bekanntgegeben, trotz Indiens zurückhaltender Haltung gegenüber Steueränderungen, die den Handel über Plattformen wie Euroclear erleichtert hätten.
Die zusätzlichen Liquiditätskontrollen sind indes nicht ungewöhnlich. Laut Insider hat JPMorgan ähnliche Maßnahmen auch in anderen asiatischen Märkten wie Thailand, den Philippinen und Malaysia ergriffen. Besonders die Philippinen wurden aufgrund sinkender Liquidität aus dem Index entfernt.
JPMorgan weigerte sich ebenfalls, zu den Maßnahmen in anderen Ländern Stellung zu nehmen.
Ab nächstem Jahr wird Bloomberg Index Services Ltd. einige indische Anleihen in seinen Schwellenländer-Lokalwährungsindex aufnehmen. Bloomberg LP, die Muttergesellschaft, verwaltet darüber hinaus konkurrierende Indizes.