23. September, 2024

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JPMorgan unter Druck: Aktienkurs fällt nach Prognosen zu Zinseinkommen

JPMorgan unter Druck: Aktienkurs fällt nach Prognosen zu Zinseinkommen

Die Aktien von JPMorgan Chase erlebten einen empfindlichen Rückschlag und fielen gestern um 5,2 %, nachdem Daniel Pinto, Präsident und COO von JPMorgan, auf der Barclays Global Financial Services Conference eine vorsichtige Prognose für das dritte Quartal 2024 abgab. Pinto stellte die Erwartungen an das Nettozinseinkommen (NII) in Frage und deutete an, dass die derzeitige Konsenserwartung von 90 Milliarden US-Dollar für 2025 nicht realistisch sei. Grund dafür sei die erwartete Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve, die zu sinkenden Zinserträgen führen werde.

Derzeit befinden sich die Zinssätze auf einem 23-Jahres-Hoch von 5,25-5,5 %, aber Pinto prognostiziert einen Rückgang um 250 Basispunkte bis Ende 2025. Dies würde zwar den Druck auf die Neupreisgestaltung der Einlagen verringern, jedoch auch niedrigere Zinserträge nach sich ziehen.

Für 2024 bekräftigte Pinto eine NII-Prognose von etwa 91 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 89,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. Ähnliche Einschätzungen wurden auch von Brian Moynihan, CEO von Bank of America, getroffen, der an derselben Konferenz teilnahm.

Pinto verwies auch auf potenziell steigende nicht-zinsrelevante Ausgaben im Jahr 2025, hauptsächlich aufgrund von Inflation und Investitionen. Für 2024 werden diese Ausgaben auf 92 Milliarden US-Dollar geschätzt. Trotz dieser Herausforderungen prognostiziert JPMorgan für das dritte Quartal 2024 ein solides Ergebnis im Investmentbanking, mit geschätzten 15% höheren Gebühren im Vergleich zum Vorjahr, hauptsächlich getrieben durch erfolgreiche Kapitalmarktgeschäfte.

Im Trading-Bereich prognostiziert Pinto eine „sehr, sehr starke Performance“ im Aktienhandel, während der Bereich festverzinslicher Wertpapiere etwas schwächer ausfiel. Insgesamt erwartet JPMorgan stabile oder leicht höhere Marktumsätze im dritten Quartal.

Auch Bank of America antizipiert ein moderates Umsatzwachstum im Handel, während Citigroup hingegen einen Rückgang von fast 4 % im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres erwartet.

JPMorgan-Aktien erreichten am 23. August ein Allzeithoch, sind seitdem jedoch um 6,2 % gesunken. Trotz dieser jüngsten Rückläufigkeit und einem teuren Bewertungsmultiplikator von 12,19x bleibt die Aktie für Anleger aufgrund der starken Fundamentaldaten und der optimistischen Prognose für das dritte Quartal interessant. Die strategischen Expansionspläne sowie die zunehmenden Brancheninvestitionen und Übernahmen sowohl im Inland als auch international stärken JPMorgan's Marktposition weiter.

JPMorgan belohnt seine Aktionäre zudem mit attraktiven Dividenden und Aktienrückkäufen. So plant das Unternehmen, die Quartalsdividende auf 1,25 USD pro Aktie anzuheben und hat zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm genehmigt.

Angesichts der robusten Fundamentaldaten und des positiven Ausblicks könnte JPMorgan trotz hoher Bewertung und vorsichtiger NII-Prognose für das nächste Jahr eine lohnende Investition für langfristig orientierte Anleger darstellen.