17. September, 2024

Wirtschaft

JP Morgan setzt Arbeitszeitgrenzen für Junior-Banker – Wall Street unter Druck

JP Morgan setzt Arbeitszeitgrenzen für Junior-Banker – Wall Street unter Druck

In einem bemerkenswerten Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen begrenzt JP Morgan ab sofort die Arbeitsstunden der Junior-Banker auf maximal 13 Stunden pro Tag. Die Maßnahme kommt als Antwort auf steigende Bedenken über die stark belastende Arbeitskultur in Wall-Street-Banken.

Berichten zufolge plant die US-Investmentbank, die Wochenarbeitszeit für Junior-Investmentbanker auf 80 Stunden zu begrenzen. Dies könnte eine Sechs-Tage-Woche von 8:30 Uhr bis 22:00 Uhr mit kurzen Pausen für Mahlzeiten bedeuten oder aber elf Stunden täglich über sieben Tage am Stück.

Bisher mussten die Mitarbeiter bei JP Morgan teilweise bis zu 120 Stunden pro Woche arbeiten, insbesondere bei bedeutenden Projekten wie Übernahmen. Dabei herrschte lange Zeit nahezu keine Überwachungsregelung. Lediglich zwischen 18 Uhr am Freitag und 12 Uhr am Samstag sowie an einem Wochenende alle drei Monate herrscht bisher Arbeitsschutz für US-Angestellte.

Allerdings soll es auch Ausnahmen von den neuen Arbeitsgrenzen geben. In besonderen Fällen, wie etwa bei laufenden Geschäftstransaktionen, könnten die Grenzen gelockert werden. Zusätzlich erwägt JP Morgan weitere Maßnahmen zur Gesundheit der Mitarbeiter.

Parallel dazu plant Bank of America die Einführung eines neuen Zeiterfassungstools für Junior-Banker. Dieses Instrument soll den Angestellten abverlangen, detailliert darzulegen, wie sie ihre Arbeitszeit verbringen. Diese Ankündigung folgt auf eine Untersuchung des Wall Street Journal, die aufdeckte, dass junge Mitarbeiter des Unternehmens regelmäßig angewiesen wurden, über ihre Arbeitszeiten zu lügen, um gesetzliche Obergrenzen nicht zu überschreiten.

Die Wall Street gerät angesichts dieser Enthüllungen über die harte Arbeitskultur zunehmend unter Druck. Es wächst die Sorge, dass die übermäßigen Arbeitszeiten die Gesundheit der Banker gefährden könnten.

Im Mai verstarb ein 35-jähriger Mitarbeiter von Bank of America plötzlich an einem Blutgerinnsel, das sich in einer Koronararterie gebildet hatte. Der Veteran der US-Armee, Leo Lukenas, hatte einem Personalvermittler gegenüber angegeben, er wolle zu einer kleinen Investmentbank wechseln, nachdem er regelmäßig 110 Stunden pro Woche gearbeitet hatte.

Nur wenige Wochen später starb Adnan Deumic, ein 25-jähriger Kredithändler bei Bank of America in London, an einem mutmaßlichen Herzstillstand während eines Fußballspiels auf einer Branchenveranstaltung. Zwar gibt es keinen Beweis, dass Überarbeitung die Todesfälle verursacht hat, doch Bank of America betonte, dass sie Unterstützung für die Familien und Mitarbeiter bereitstellen.

Junge Banker äußern dennoch vermehrt ihre Frustration über die langen Arbeitszeiten in Online-Foren wie Wall Street Oasis und Reddit. Dies stellt die Wall-Street-Größen vor eine neue Herausforderung, gerade bei der Rekrutierung jüngerer Talente aus der Generation Z.

JP Morgan lehnte eine Stellungnahme ab. Bank of America wurde ebenfalls um eine Antwort gebeten.