25. September, 2024

Sports

Jordan Chiles kämpft weiter um Bronze: Neue Berufungen beim Schweizer Bundesgericht eingereicht

Jordan Chiles kämpft weiter um Bronze: Neue Berufungen beim Schweizer Bundesgericht eingereicht

Jordan Chiles' Bemühungen, ihre Bronze­medaille zurückzuerhalten, gehen mit zwei neuen Berufungen vor dem Schweizer Bundesgericht weiter. Die Anwälte von Chiles haben am Dienstag eine zweite Beschwerde eingereicht, um eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) anzufechten, die dazu geführt hatte, dass der olympischen Turnerin nach den Spielen in Paris die Bronzemedaille aberkannt wurde. Dies teilten die Anwaltskanzleien, die Chiles vertreten, mit. Auch USA Gymnastics reichte am Dienstag in Verbindung mit dem Antrag von Chiles eine separate Berufung ein.

Die Berufungen fordern das Gericht auf, das CAS dazu zu verpflichten, das Verfahren neu zu eröffnen, um Video- und Audiobeweise zu berücksichtigen, die laut Chiles' Lager und USA Gymnastics entscheidend für ihren Fall sind.

"Dass das CAS der Ansicht war, Chiles' Trainer sei vier Sekunden zu spät gewesen, um eine mündliche Anfrage zur Korrektur der Wertung zu stellen, beruhte auf einem entscheidenden Faktumirrtum, dass durch die Tatsache verschärft wurde, dass das CAS Chiles weniger als einen Tag Zeit gab, sich auf die Anhörung vorzubereiten", heißt es in der Mitteilung von Chiles' Anwälten. "Die neuen Beweise, bestehend aus Aufnahmen eines Dokumentarfilmteams, das das Finale der Frauen im Bodenturnen aufzeichnete, zeigen deutlich, dass die Anfrage rechtzeitig gestellt wurde."

Auch USA Gymnastics unterstützt die Forderung nach einer sachgerechten Entscheidung: "Die audiovisuellen Beweise, die das CAS nicht in Erwägung gezogen hat, beweisen klar und deutlich, dass Jordans Bronzemedaille in Paris korrekt war. Mit dem heutigen Antrag verlangen wir lediglich, dass das CAS-Schiedsverfahren auf einer wahrheitsgetreuen und genauen Faktenbasis entschieden wird. Wie Jordan öffentlich erklärt hat, geht es in diesem Fall mittlerweile um ihren inneren Frieden und Gerechtigkeit sowie das Recht aller Athleten, fair behandelt zu werden. Wir alle verfolgen weiterhin Gerechtigkeit für Jordan."

Der laufende Konflikt rührt vom Wettbewerb im Bodenturnen der Frauen am 5. August in der Bercy Arena in Paris, in dem Chiles zunächst mit einer Wertung von 13.666 den fünften Platz belegte. Nach einer vom Trainer Cecile Landi eingereichten Anfrage wurde ihre Punktzahl um ein Zehntel erhöht, wodurch Chiles auf den dritten Platz vorrückte und die Rumänin Ana Bărbosu auf den vierten Platz verwiesen wurde.

Daraufhin legte die rumänische Turnföderation beim CAS Beschwerde ein, da die Anfrage von Chiles angeblich vier Sekunden nach der einminütigen Frist eingereicht wurde. Das CAS entschied zunächst, dass die Anfrage zu spät eingereicht worden sei, und stellte die ursprüngliche Punktzahl wieder her, woraufhin Chiles ihren Platz auf dem Podium verlor. Die Internationale Turnföderation (FIG) aktualisierte die Ergebnisse und das IOC entschied letztlich, dass Bărbosu die Bronzemedaille erhalten sollte, welche sie am 16. August in Bukarest entgegennahm.

Chiles' Anwälte legten letzten Montag als Teil der Berufung ein Video vor, das von einem Kamerateam stammt, welches Simone Biles während der Paris-Spiele für die Netflix-Dokumentarserie "Simone Biles: Rising" begleitete. Das Video, das nach der CAS-Entscheidung vom 10. August entdeckt wurde, scheint zu zeigen, dass Landi die Anfrage innerhalb der einminütigen Frist stellte. Obwohl USA Gymnastics sagte, das Video widerlege die Grundlage für die ursprüngliche CAS-Entscheidung und versuchte, es als Beweis im Fall vorzulegen, schließt das CAS-Regelwerk eine erneute Überprüfung eines Schiedsspruchs selbst bei Vorlage schlüssiger neuer Beweise aus.

Das CAS führte letzten Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber USA Today aus, dass "wenn neue Beweise, die zum Zeitpunkt der CAS-Anhörung objektiv unbekannt waren, nach der Bekanntgabe der CAS-Entscheidung auftauchen, es möglich ist, das Schweizer Bundesgericht dazu zu bewegen, den Fall neu zu eröffnen. Das CAS würde den Fall auch spontan wieder aufnehmen, wenn alle Parteien zustimmen."