Joel Fleishman, bekannt als führender Experte auf dem Gebiet der Philanthropieforschung und begnadeter Netzwerker unter den Mächtigen des Landes, ist im Alter von 90 Jahren in Chapel Hill, North Carolina, verstorben. Adam Abram, ein enger Freund, bestätigte, dass er aufgrund von Komplikationen nach einem Sturz im Krankenhaus starb.
Fleishman hinterlässt ein beeindruckendes Vermächtnis als Pionier der Philanthropiestudien. Seine Überzeugung, dass Stiftungen den Einfluss ihrer Spenden messen sollten, sorgte für einen Paradigmenwechsel in der Branche. Sein Buch „The Foundation: A Great American Secret“ aus dem Jahr 2007 gab den Anstoß für weitreichende Reformen in privaten philanthropischen Organisationen.
An der Duke University hinterließ Fleishman einen bleibenden Eindruck mit dem Aufbau der School of Public Policy, einer der ersten dieser Art in den USA. Seine Vorlesungen über Philanthropie und Recht waren legendär und wurden von namhaften Gastrednern begleitet. Darren Walker, scheidender Präsident der Ford Foundation, bezeichnete die Einladung, vor Fleishmans Klasse zu sprechen, als höchste Ehre.
Fleishmans wahre Stärke lag jedoch in seiner Rolle als Mentor und Netzwerkbildner. Er förderte Nachwuchstalente, führte sie in hohe Positionen und schuf Verbindungen zwischen Menschen und Institutionen. Seine Arbeit als Bindeglied zwischen Regierung, Privatwirtschaft und Nonprofit-Sektor war von einem tiefen Engagement für die Zivilgesellschaft geprägt.
Dina Powell McCormick, ehemalige stellvertretende nationale Sicherheitsberaterin, würdigte Fleishmans Einfluss: „Sein größtes Vermächtnis sind die vielen Führungspersönlichkeiten, die er betreute und die zu Veränderern auf Wall Street, in Unternehmen, im Journalismus, in der Wissenschaft und der Philanthropie wurden.“
Fleishman war nicht nur ein herausragender Philanthropieforscher, sondern auch Kenner klassischer Musik und leidenschaftlicher Weinkenner. Seine Beiträge für das Vanity Fair aus den 1980er Jahren zeugen von seinem breiten Interessensspektrum. Sein Engagement für die jüdische Gemeinschaft an der Duke University spiegelte seine religiöse Hingabe wider.
Mit der letzten Vorlesung im Jahr 2023 beendete Fleishman eine beeindruckende Lehrkarriere von fünf Jahrzehnten. Doch wie er selbst betonte, bedeutete dies keineswegs einen Rückzug aus der aktiven Arbeit: „Ich gehe nicht in den Ruhestand, ich reduziere nur.“