12. Dezember, 2024

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Job-Benefits im Check: Diese Extras lohnen sich wirklich

Viele Unternehmen locken mit verlockenden Zusatzleistungen, doch nicht alles ist so attraktiv, wie es scheint. Welche Benefits Sie gezielt einfordern sollten und warum manche auf den zweiten Blick entlarvt werden.

Job-Benefits im Check: Diese Extras lohnen sich wirklich
Flexible Arbeitszeiten klingen verlockend, führen aber oft zu ständiger Erreichbarkeit.

Was Unternehmen heute bieten

Ob Obstkorb, flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice: In Stellenanzeigen wimmelt es nur so von Benefits, die Mitarbeiter anlocken sollen. Doch nicht alles, was vielversprechend klingt, ist auch ein echter Vorteil. Oft entpuppen sich vermeintliche Extras als selbstverständlich oder gar als verkappte Verpflichtung.

„Viele Arbeitgeber nutzen Benefits, um sich im Wettbewerb um Fachkräfte zu profilieren“, erklärt Karrierecoach Tina Landreau, die mehr als 20 Jahre als HR-Consultant tätig war. Doch nicht jeder Vorteil sei für jeden Bewerber auch wirklich sinnvoll.

Sachleistungen und Steuertricks

Ein Bereich, in dem Arbeitgeber und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren, sind steuerbegünstigte Sachleistungen. Arbeitgeber können zum Beispiel Gutscheine oder Tankkarten im Wert von bis zu 50 Euro monatlich ausgeben – ohne Sozialabgaben oder Steuern.

„Verglichen mit einer Gehaltserhöhung kommen hier volle 50 Euro bei den Angestellten an“, erläutert Dominik Biegel, Gründer von Inspiramo.

Der gleiche Betrag als Bruttogehalt würde nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben deutlich weniger bringen.

Ein weiteres starkes Argument für Sachleistungen sind Kita-Zuschüsse. Arbeitgeber können die tatsächlichen Betreuungskosten übernehmen, ohne dass darauf Abgaben anfallen. Für Familien bedeutet dies eine spürbare Entlastung – ein echter Benefit, der sich für Arbeitnehmer rechnet.

Mehr Urlaub oder bessere Benefits lassen sich oft mit guten Argumenten einfordern.

Altersvorsorge und Zusatzleistungen

Die betriebliche Altersvorsorge bleibt eines der stärksten Argumente, wenn es um sinnvolle Benefits geht. Unternehmen können monatlich bis zu 302 Euro sozialversicherungsfrei für ihre Mitarbeiter zurücklegen. In der Rentenphase zahlen Angestellte meist geringere Steuersätze, was den Vorteil noch weiter erhöht.

„Solche Leistungen sind besonders dann sinnvoll, wenn sie von der Firma zusätzlich gezahlt werden und nicht nur aus dem Bruttogehalt umgewandelt werden“, betont Landreau.

Bewerber sollten jedoch darauf achten, dass diese Leistungen transparent kommuniziert werden.

Die Schattenseiten vermeintlicher Vorteile

Doch nicht alle Benefits sind tatsächlich vorteilhaft. So wirken flexible Arbeitszeiten auf den ersten Blick wie eine Wohltat – doch in der Realität bedeuten sie oft ständige Erreichbarkeit.

Ebenso können „flache Hierarchien“ attraktiv erscheinen, doch diese können fehlende Aufstiegsmöglichkeiten und unklare Verantwortlichkeiten mit sich bringen.


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Ein Firmenhandy oder -laptop? Klingt gut, kommt aber häufig mit der Erwartung, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Solche „Benefits“ sollten Sie genau hinterfragen, bevor Sie zustimmen.

Wie Sie Ihren Chef von neuen Benefits überzeugen

Nicht nur bei der Jobsuche, sondern auch im bestehenden Arbeitsverhältnis lohnt es sich, Benefits aktiv einzufordern. „Viele Arbeitgeber bieten Zusatzleistungen an, kommunizieren diese jedoch schlecht“, erklärt Biegel. Hier hilft es, gezielt nachzufragen und zu argumentieren, warum ein bestimmter Vorteil beiden Seiten nutzt.

Ein Beispiel: Der Wunsch nach mehr Urlaub kann damit begründet werden, dass Mitarbeiter in der verbleibenden Zeit produktiver und weniger gestresst arbeiten. „Es lohnt sich immer, kreativ zu sein und den Arbeitgeber auf neue Ideen zu bringen“, rät Landreau.