19. September, 2024

Wirtschaft

Joachim Nagel erwartet keine schnellen Zinssenkungen in der Eurozone

Joachim Nagel erwartet keine schnellen Zinssenkungen in der Eurozone

Bundesbankpräsident Joachim Nagel dämpft die Erwartungen an eine rasche Absenkung der Leitzinsen in der Eurozone. In einer Veranstaltung in Frankfurt betonte Nagel, dass die Zinssätze nicht so schnell und stark gesenkt werden, wie sie zuvor erhöht wurden. Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) werden maßgeblich von den aktuellen Konjunkturdaten beeinflusst, wodurch die Intervalle zwischen möglichen Anpassungen variieren können.

Nagel, Mitglied des EZB-Rats, unterstrich die Notwendigkeit eines weiterhin straffen geldpolitischen Kurses, um die Inflationsrate mittelfristig zum Zielwert zurückzuführen. Die EZB strebt eine Preisstabilität bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an.

Im Jahr 2022 kämpfte die EZB gegen eine hohe Inflationsrate mit Jahresraten über zehn Prozent und erhöhte die Leitzinsen signifikant. Nachdem sich die Inflation im letzten Jahr abgeschwächt hatte, läutete die EZB im Juni die Zinswende ein. Auf der Sitzung im September senkte die Notenbank den wichtigsten Leitzins, den Einlagensatz, zum zweiten Mal im Jahr um 0,25 Prozentpunkte.

Im August belief sich die Inflationsrate in der Eurozone auf 2,2 Prozent. Nagel hob hervor, dass der Lohn- und Preisdruck nur langsam nachlasse, was den Inflationsrückgang zäh verlaufen ließ. Zudem sei der Rückgang vor allem auf gesunkene Energiepreise zurückzuführen. Laut Nagel ist die Inflation noch nicht auf dem Niveau, das sich der EZB-Rat wünscht.

Trotz einiger positiver Entwicklungen in der ersten Jahreshälfte bleibe der wirtschaftliche Ausblick wegen geopolitischer Unsicherheiten und des Wahlausgangs in den USA angespannt. Die konjunkturelle Schwäche Deutschlands stelle zudem eine Belastung für die gesamte Eurozone dar.