Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck zeigt sich zuversichtlich, dass Wähler, die bei der vergangenen Bundestagswahl zur AfD gewechselt sind, zurückgewonnen werden können. Er betont, dass ein Großteil der AfD-Wähler unzufrieden mit dem liberalen System sei und sich von einem autoritären Führungsstil Hilfe verspreche. Gauck glaubt jedoch, dass sich diese Menschen zurückholen lassen, wenn sie erkennen, dass die Demokratie die anstehenden Herausforderungen bewältigen kann. Dabei hebt Gauck die Notwendigkeit hervor, nicht nur die Schwächen der liberalen Demokratie zu diskutieren, sondern auch deren Errungenschaften zu würdigen. Er fragt sich, wo der berechtigte Stolz über die positiven Leistungen der Nation geblieben ist und warnt davor, dass fehlendes Vertrauen in die liberale Demokratie deren Zukunft gefährden könnte. Als vorbildhaftes Beispiel nennt Gauck Verteidigungsminister Boris Pistorius, der mit seiner klaren Ansprache und Entschlossenheit einen überzeugenden Führungsstil an den Tag lege. Bei den Umfragen zur Bundestagswahl liegt die AfD gegenwärtig bei 18 bis 22 Prozent. Obwohl sie starken Rückhalt innerhalb der Wählerschaft hat, bleibt der Partei der Eintritt in eine Regierungskoalition verwehrt, da keine andere Partei eine solche Zusammenarbeit in Erwägung zieht. Mit Blick auf die internationale Bühne betrachtet Gauck die bevorstehende Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident mit gemischten Gefühlen. Die Auswirkung auf die globale Stabilität sei beträchtlich, aber schwer vorherzusagen. Gauck weist darauf hin, dass öffentliche Unmutsbekundungen potenziell die Beziehung zu den USA belasten könnten und ein Bruch des transatlantischen Bündnisses, insbesondere der NATO, vermieden werden müsse. Bei Trumps Amtseinführung werden auch Vertreter der AfD, darunter Parteichef Tino Chrupalla, erwartet.