Hinter dem nicht immer populären Bild von Präsident Jimmy Carter verbirgt sich ein beeindruckendes Erbe, das mit der Zeit an Strahlkraft gewonnen hat. Sein grundlegendes Anliegen, die Menschenrechte in den Mittelpunkt seiner Außenpolitik zu stellen, ragt laut Stuart Eizenstat, seinem ehemaligen Berater, hervor. Als eines der bedeutendsten Erfolge seiner Amtszeit gelten die Camp-David-Abkommen zwischen Israel und Ägypten. Diese führten trotz ungelöster Konflikte in der Region zu einem friedlichen Nebeneinander der beiden Länder.
Während Carter auf internationalem Parkett Anerkennung fand, war seine Innenpolitik von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt. Die galoppierende Inflation und drastisch gestiegene Hypothekenzinsen verursachten Unmut. Vor allem die Energiekrise und Carters mahnende Worte zur Konsumgesellschaft blieben als "Malaise Speech" im kollektiven Gedächtnis haften. Doch es waren maßgeblich Paul Volckers radikale Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung, die für Carters politische Niederlage gegen Ronald Reagan sorgten.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt prägte Carter als Friedensstifter über vier Jahrzehnte das globale Geschehen. Das von ihm gegründete Carter Center erzielte bemerkenswerte Erfolge, insbesondere im Kampf gegen die Guinea-Wurm-Krankheit. Für sein unermüdliches Engagement wurde er 2002 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, auch wenn nicht alle seine Initiativen unumstritten blieben.
Geboren auf einer bescheidenen Erdnuss-Farm in Georgia, machte sich Carter trotz anfänglicher Unbekanntheit einen Namen als Reformer, der die Rassendiskriminierung bekämpfte und Vertrauen während der turbulenten Watergate-Ära schuf. Seine Präsidentschaft begann mit hohen Erwartungen, doch geopolitische Spannungen und unglückliche militärische Rückschläge beeinträchtigten seine Popularität nachhaltig. Carter selbst reflektierte später, dass ein zusätzliches Helikopter bei der geplatzten Geiselbefreiung in Iran möglicherweise den Wahlausgang geändert hätte.
Trotz dieser Rückschläge bleibt Carter in Erinnerung als jemand, der unbeirrt die Welt für Frieden und Gerechtigkeit einsetzte. Seine lange nachpräsidiale Karriere illustriert eindrücklich, dass Einfluss weit über ein politisches Amt hinausreichen kann. Auch nach dem Weißen Haus setzte er sich für Verhandlungen und faire Wahlen weltweit ein, ohne seine kritischen Stimmen in geopolitischen Fragen zu verlieren.