Der Technologiekonzern Jenoptik hat im zweiten Quartal von einer erhöhten Nachfrage in Europa profitieren können und damit die Erwartungen der Experten übertroffen. „Die Nachfrage hat sich nach einem verhaltenen Jahresauftakt im zweiten Quartal verbessert“, bestätigte Vorstandschef Stefan Traeger. Diese positive Dynamik soll sich auch im zweiten Halbjahr fortsetzen, gestützt auf eine starke Positionierung in den Kernmärkten und einer soliden Kundenbasis.
Der Aktienmarkt zeigte sich erfreut über die neuen Quartalszahlen: Die Aktie legte zuletzt um gut acht Prozent auf 27,12 Euro zu. Damit beschleunigte das Wertpapier seinen jüngsten Erholungstrend, nachdem es zu Beginn der Woche auf ein Tief von 23,44 Euro gefallen war. Seit Jahresbeginn weist die Aktie allerdings dennoch einen Kursverlust von gut vier Prozent auf.
Im Zeitraum bis Ende Juni konnte Jenoptik sein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 3,5 Prozent auf 56,9 Millionen Euro steigern. Der Nettogewinn stieg auf 24,8 Millionen Euro, verglichen mit 20,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des Unternehmens erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 284,7 Millionen Euro, unterstützt vor allem durch verbesserte Geschäfte in der Halbleiterindustrie und den nichtphotonischen Portfoliounternehmen.
Analyst Henrik Paganetty von Jefferies lobte die starke Leistung des Technologiekonzerns. Der Auftragstrend habe sich früher als erwartet erholt, mit einem Auftragsvolumen von rund 282 Millionen Euro im zweiten Quartal. Insbesondere das Geschäftsfeld Smart Mobility, das Messsysteme zur Geschwindigkeitsüberwachung umfasst, konnte starke Bestellungen verzeichnen. Schwächer zeigte sich hingegen die Nachfrage im Bereich optische Test- und Messlösungen sowie einigen Anwendungen in der Medizintechnik und den Life Sciences.
Für das kommende Jahr ist der Vorstand um Stefan Traeger optimistisch, insbesondere wegen der Geschäfte mit der Halbleiterindustrie. Der Umsatz soll im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, wobei eine operative Ergebnis-Marge (Ebitda) von 19,5 bis 20,0 Prozent erwartet wird. Diese Prognose berücksichtigt bereits eine Belastung von etwa 0,5 Prozentpunkten durch den Umzug an den neuen Halbleiterstandort in Dresden.
Beim Kapitalmarkttag im Dezember hatte Jenoptik sein mittelfristiges Margenziel angehoben und peilt für 2025 eine Ebitda-Marge von 21 bis 22 Prozent an. Der Konzern, der aus dem Carl-Zeiss-Konzern hervorgegangen ist, setzt weiterhin auf seine Fokussierung auf Wachstumsmärkte wie Halbleiter, Elektronik, Medizintechnik, Biowissenschaften und Smart Mobility.
Im Jahr 2022 trennte sich Jenoptik von der Militärtechniksparte Vincorion, die an die Private-Equity-Gesellschaft Star Capital verkauft wurde. Gleichzeitig stärkte sich das Unternehmen durch mehrere Übernahmen, darunter der Anbieter optischer Messsysteme Trioptics. Der Bau einer neuen Fabrik für Halbleiterausrüstung in Dresden soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein.
Auf der Verkaufsliste steht noch der Automatisierungsspezialist Prodomax, während der Anbieter von Industriemesstechnik, Hommel-Etamic, innerhalb der Gruppe verbleiben soll, nachdem auch hier eine mögliche externe Weiterentwicklung zunächst in Erwägung gezogen worden war.