Senator JD Vance aus Ohio nahm sich am Montagabend eine Auszeit von den Vorbereitungen auf die bevorstehende Debatte, um direkten Kontakt zur milliardenschweren Elite der Republikanischen Partei aufzunehmen.
In einem privaten Speiseraum des renommierten französischen Restaurants Le Bernardin in Midtown Manhattan sprach Vance vor einigen der größten Parteispender bei einem Treffen der American Opportunity Alliance. Interviewt wurde er von Reihan Salam, dem Leiter des konservativen Think Tanks Manhattan Institute. Da das Ereignis hinter verschlossenen Türen stattfand, äußerten sich die anwesenden Personen unter der Bedingung der Anonymität.
Die American Opportunity Alliance, die vor allem aus Wall-Street-Größen besteht, versammelt bedeutende republikanische Spender. Während einige dieser Unterstützer der Gruppe, wie Paul Singer, bereits hinter dem ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump und Vance stehen, halten sich andere noch zurück. Vance erntete Respekt für seinen Auftritt vor einem Publikum, das in wirtschaftlichen und außenpolitischen Fragen nicht immer mit ihm übereinstimmt.
Vance ließ durchblicken, dass die Vizepräsidentschaftsdebatte, die ihn diese Woche nach New York gebracht hatte, ebenfalls Thema seines Besuchs war. Gefragt, wie er es schaffen würde, beim Schlagabtausch mit seinem demokratischen Kontrahenten, Gouverneur Tim Walz aus Minnesota, ernst zu bleiben, wies er auf Walz' Gestikulationsfreude hin. Zudem wolle er sich auf Themen wie die Grenzpolitik konzentrieren, die er als Schwachstelle für das Harris-Walz-Ticket sehe.
Mit einem Augenzwinkern bemerkte Vance, dass er den Erfolg am Dienstagabend seiner Frau Usha zuschreiben werde, die ihn zu dem Treffen begleitete. Ein Misserfolg würde er jedoch alleine auf seine Kappe nehmen, erinnerte sich ein Anwesender.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Frage, wie das Republikaner-Ticket eine breite Koalition aufbauen und gemäßigte Republikaner wie die Unterstützer von Nikki Haley und Mitt Romney gewinnen könne. Vance formulierte die Absicht, diese Wähler zurückzugewinnen, und bat dabei um Unterstützung der Anwesenden. Mehrfach räumte er ein, dass einige seiner Positionen wahrscheinlich nicht populär im Raum seien.