22. Dezember, 2024

Wirtschaft

Japans Schuldenproblem: Zwischen Schuldenfalle und Aufschwung

Japans Schuldenproblem: Zwischen Schuldenfalle und Aufschwung

Die persönliche Verschuldung in Japan nimmt alarmierende Ausmaße an, während steigende Zinsen und Lebenshaltungskosten die finanzielle Lage vieler Haushalte belasten. Verbraucher-Darlehen verzeichnen den stärksten Anstieg seit 16 Jahren. Erstmals übertrafen die Kreditschulden der Haushalte die Einkommen im vergangenen Jahr, was Regierungskreise in Sorge versetzt. Insbesondere Menschen, die sich an jahrelang niedrige Zinssätze gewöhnt haben, könnten unter der Last ihrer Kredite zusammenbrechen.

Japan ist zwar nicht das einzige Land mit einem Schuldenproblem, allerdings sind die Löhne im Vergleich zu den anderen G7-Staaten am niedrigsten. Während die Zentralbank die Leitzinsen erhöht, senken andere bedeutende Volkswirtschaften sie. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Privatinsolvenzen – bereits auf dem höchsten Stand seit der Pandemie – in diesem Jahr neue Höchststände erreichen wird. Erschütternd ist zudem die Zunahme von suizidalen Handlungen bei Menschen, die durch Schulden belastet sind.

Die Problematik ist umso bemerkenswerter, da Japan traditionell als Land der Sparer bekannt ist. Doch der durchschnittliche Schuldenstand der Haushalte stieg auf 6,55 Millionen Yen (42.000 US-Dollar) im Jahr 2023, wie offizielle Zahlen zeigen.

Ein Beispiel aus Tokio: Eine medizinische Fachkraft in ihren frühen 60ern meldete im vergangenen Jahr Privatinsolvenz an, nachdem ihre Verbraucherkredite etwa 11 Millionen Yen erreicht hatten. Sie geriet in einen Kreislauf von Schuldenrückzahlungen, in dem sie immer neue Kredite aufnahm, um frühere Verbindlichkeiten zu begleichen. Aufgrund des sozialen Stigmas der Insolvenz wünschte sie keine Namensnennung.

Laut der Finanzaufsichtsbehörde Japans haben die meisten ausstehenden Verbraucherkredite Zinssätze zwischen 14 % und 16 %. In manchen Fällen zahlte die Betroffene jedoch bis zu 18 %. Die steigende Verbraucherverschuldung verdeutlicht Japans heikle Gratwanderung, während sich die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt aus Jahrzehnten der Deflation und wirtschaftlichen Stagnation befreit.

Zusätzlich steigt die Verschuldung durch Inflation und verteuerte Verbraucherpreise weiter an. Die OECD berichtete, dass das Verhältnis von Haushaltsverschuldung zum durchschnittlich verfügbaren Einkommen in Japan im Jahr 2022 einen Rekordwert von 122 % erreichte. Im Gegensatz dazu ist dieses Verhältnis in den USA und Großbritannien im letzten Jahrzehnt gesunken.