23. Dezember, 2024

Wirtschaft

Japanisches Automobil-Beben: Nissan und Honda planen Megafusion

Japanisches Automobil-Beben: Nissan und Honda planen Megafusion

Ein bedeutender Wandel in Japans Automobilindustrie wirft seine Schatten voraus: Die traditionsreichen Fahrzeugbauer Honda und Nissan haben am Montag angekündigt, Gespräche über eine mögliche Fusion aufzunehmen. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedrohung durch chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen, die sich zunehmend als ernsthafte Konkurrenz zu etablierten Schwergewichten der Branche etablieren.

Sollte die Fusion Realität werden, entstünde durch die Integration der beiden Unternehmen der weltweit drittgrößte Autokonzern nach Toyota und Volkswagen. Die Zusammenarbeit würde Honda und Nissan die Möglichkeit bieten, in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt Ressourcen zu bündeln und gemeinsam zu agieren. Auch Mitsubishi, bei dem Nissan als Haupteigner auftritt, könnte sich dem neuen Zusammenschluss anschließen, wie die Unternehmen bekanntgaben.

Die Vorstandsvorsitzenden der drei Konzerne traten gemeinsam in Tokio vor die Presse. Der Honda-CEO Toshihiro Mibe betonte: "Angesichts des Aufstiegs chinesischer Kräfte und neuer Akteure verändert sich die Struktur der Automobilindustrie. Das bedeutet, dass auch der Wert von Fahrzeugen und Mobilität neu definiert wird. Letztendlich streben wir danach, wieder weltweit eine führende Rolle zu übernehmen. Diese Gespräche sind der erste Schritt in diese Richtung."

Honda und Nissan sind die zweit- bzw. drittgrößten Autohersteller Japans. Ein solcher Schritt wäre die größte Umstrukturierung in der globalen Automobilindustrie seit der Fusion von Fiat Chrysler und PSA im Jahr 2021, die Stellantis hervorbrachte. Die beiden japanischen Firmen haben sich als Zeitziel gesetzt, die Gespräche bis Juni 2025 abzuschließen und bis August 2026 eine Holdinggesellschaft zu gründen. Honda wird dabei mehrheitlich den Vorstand dieser Holding bestimmen.

Doch nicht alle Branchenkenner sind überzeugt. Carlos Ghosn, der ehemalige Vorsitzende von Nissan, äußerte in einer separaten Videokonferenz mit dem Foreign Correspondents Club of Japan seine Skepsis bezüglich des Vorhabens. Er zweifelt an der Komplementarität der beiden Autobauer und hält die Allianz für wenig erfolgversprechend. Ghosn ist in Japan steckbrieflich gesucht, da er nach Anklagen wegen finanziellen Fehlverhaltens ins Ausland geflohen ist.