Der japanische Yen hat die 140-Yen-Marke gegenüber dem US-Dollar überschritten und erreichte am Montag einen Kurs von ¥139,56. Dies ist das erste Mal seit Juli 2023, dass der Yen diesen Wert erreicht hat, was auf die erwarteten gegensätzlichen Maßnahmen der US-amerikanischen und japanischen Zentralbanken in dieser Woche zurückzuführen ist.
In den letzten zwei Monaten hat sich der Yen als eine der am besten performenden Währungen unter den großen Volkswirtschaften und den asiatisch-pazifischen Nationen etabliert. Seit Mitte Juli stieg der Wert der japanischen Währung um 13,5 Prozent gegenüber dem US-Dollar. Anleger rechnen damit, dass die Federal Reserve beginnt, die Zinssätze von einem 23-Jahres-Hoch zu senken, während die Bank of Japan plant, ihren Leitzins zu erhöhen und den Kauf von Staatsanleihen zu reduzieren.
Chandresh Jain, Asien-Zins- und Devisenstratege bei BNP Paribas, erklärte: „Das alles hängt jetzt von den Zinssätzen ab. Der Markt preist mehr Zinssenkungen der US-Notenbank und Zinserhöhungen der Bank of Japan ein.“
Durch einen nationalen Feiertag war das Handelsvolumen in Tokio am Montag gering, was den scharfen Anstieg des Yen begünstigte. Auch weitere asiatisch-pazifische Währungen legten gegenüber dem US-Dollar zu, darunter der australische Dollar um 0,5 Prozent und der thailändische Baht um 0,3 Prozent.
Ryota Abe, Ökonom in der Asien-Pazifik-Abteilung der Sumitomo Mitsui Banking Corporation, warnte vor Feiertagsspekulationen, meinte aber, der Yen könnte das Jahr bei ¥135 gegenüber dem Dollar abschließen, ein Niveau, das seit Mai letzten Jahres nicht mehr gesehen wurde. „Die Richtung von Dollar/Yen ist sicherlich kurzfristig nach unten gerichtet, mit einigen Schwankungen“, so Abe.
Am Mittwoch wird von der Fed allgemein eine Zinssenkung in den USA erwartet, wobei der Markt uneinig ist, ob diese 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte betragen wird. Händler prognostizieren, dass die Bank of Japan am Freitag die Zinsen stabil halten wird, doch mehr als die Hälfte der von Reuters befragten Analysten erwarten einen Anstieg um ein Viertel Prozentpunkt bis Jahresende.
Trotz eines turbulenten Augusts, in dem Befürchtungen über die Gesundheit der US-Wirtschaft die Märkte erschütterten und zu einer teilweisen Auflösung des Dollar-Yen-Carry-Trades führte, hat der Yen an Stärke gewonnen. Im Zuge dessen fiel der Yen zwischenzeitlich auf fast ¥150 zum Dollar.
Chandresh Jain prognostiziert, dass der Yen das nächste Jahr bei ¥131 zum Dollar beenden könnte, warnte jedoch vor zahlreichen Risiken, einschließlich des Ausgangs der US-Wahl und der Möglichkeit von Zollerhöhungen. Er fügte hinzu, dass ausländische Finanzinstitute weiterhin gezwungen seien, Teile ihrer Portfolios aufgrund der Auflösung des Yen-Carry-Trades zu verkaufen.