Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan, hat bei einem Europlace-Forum in Tokio angedeutet, dass bei der nächsten geldpolitischen Sitzung eine Diskussion über mögliche Zinserhöhungen anstehen könnte. Dies stellt das klarste Signal bislang dar, dass die Zentralbank in Erwägung zieht, den Zinssatz anzuheben. Laut Ueda ist es jedoch derzeit unmöglich, den Ausgang des Treffens vorherzusagen. Die nächste Sitzung wird im Dezember stattfinden, jedoch gebe es noch viele Daten, die bis dahin ausgewertet werden müssen. Diese Aussage lässt Spielraum für eine mögliche Zinserhöhung, die von etwa der Hälfte der befragten Ökonomen erwartet wird. Über 80 % der Beobachter der Bank of Japan gehen von einem solchen Schritt spätestens im Januar aus. Marktteilnehmer hoffen, dass die Zentralbank im Vorfeld klarere Signale gibt als noch bei der überraschenden Erhöhung im Juli, die teilweise zu einem Markteinbruch im August führte. Uedas Redeort in Tokio galt als eher unwahrscheinliche Plattform für bedeutende Aussagen zur kommenden Zinsentscheidung. Dennoch sprach er Herausforderungen der Finanzindustrie angesichts technologischer Fortschritte an. Ein früherer Vortrag in Nagoya am Montag schien ein geeigneterer Zeitpunkt für spezifische Hinweise gewesen zu sein. Dort beleuchtete Ueda die globale Konjunktur sowie den Lohn-Inflations-Zyklus als entscheidend für zukünftige Entscheidungen. Auf die Frage nach dem Einfluss der Wechselkurse betonte er, dass die Bank ernsthaft deren Auswirkung auf die Inflation und die Gesamtwirtschaft prüfen wird. Der kürzliche Wertverlust des Yen wird von vielen Beobachtern als potenzieller Auslöser für eine Zinserhöhung angesehen, nachdem er im Sommer bereits durch Interventionen künstlich unterstützt wurde. Eine Zinserhöhung könnte dem angeschlagenen Yen und der Regierung Japans etwas Entlastung verschaffen. Gleichwohl wird Ueda auch einen wachsamen Blick auf die politischen Entwicklungen im Land richten müssen.