24. September, 2024

Politik

Japanische Spitzenkandidaten vermeiden Aktienanlage: Ein Dilemma für die Finanzpolitik?

Japanische Spitzenkandidaten vermeiden Aktienanlage: Ein Dilemma für die Finanzpolitik?

Die führenden Kandidaten für das Amt des nächsten Premierministers von Japan scheinen wenig Interesse an den Aktienmärkten des Landes zu zeigen. Zwei der Spitzenkandidaten, Shinjiro Koizumi und Sanae Takaichi, besitzen laut eigenen Angaben keine Aktien. Der dritte Hauptkandidat, Shigeru Ishiba, besitzt hingegen geerbte Aktien. Die japanische Regierung bemüht sich seit Jahren darum, die Bürger dazu zu bewegen, einen Teil ihrer rund 1 Billiarde Yen (etwa 7 Billionen Dollar), die in Bankkonten schlummern, in den Aktienmarkt zu investieren. Steuerfreie Investitionskonten sollen diesen Übergang erleichtern. Doch die inhärente Volatilität des Aktienmarktes bleibt eine Hürde, wie der Nikkei 225 am 5. August eindrucksvoll zeigte. Nach dem größten Einbruch seit 1987 erholte sich der Index jedoch bereits am nächsten Tag wieder. Mitsushige Akino, Präsident von Ichiyoshi Asset Management, verurteilt die Zurückhaltung der Politiker scharf: 'Es ist ein Verrat an der Öffentlichkeit, dass sie sich nicht für Investitionen interessieren, obwohl die Regierung die Menschen dazu aufruft, von Sparen auf Investitionen umzuschwenken.' Japanische Abgeordnete sind verpflichtet, ihr persönliches Vermögen, abgesehen von Bankeinlagen, offen zu legen. Diese Berichte umfassen allerdings nur die Vermögenswerte der Abgeordneten selbst und nicht die ihrer Familien. Die Angaben der drei Spitzenkandidaten basieren auf dem letzten Stand der allgemeinen Wahlen im Oktober 2021. Insgesamt halten japanische Haushalte 51 % ihrer Vermögenswerte in Bargeld und Einlagen, 13,6 % in Aktien und 5,8 % in Investmentfonds, so die Bank of Japan. Auch der scheidende Premierminister Fumio Kishida besaß keine Aktien, als er 2021 ins Amt kam, wie aus öffentlichen Dokumenten hervorgeht. Die Liberaldemokratische Partei wird am 27. September eine Wahl abhalten, um Kishida als Parteivorsitzenden zu ersetzen. Der Gewinner dieser Wahl wird voraussichtlich der nächste Premierminister. Koizumi, in einigen Umfragen als Spitzenreiter gehandelt, besitzt laut öffentlichen Berichten keine finanziellen Vermögenswerte oder Immobilien. Takaichi, eine Befürworterin aggressiver Lockerung der Geldpolitik, hält ebenfalls keine Aktien oder Investmentfonds, jedoch Immobilien im Wert von 10 Millionen Yen. Ishiba, ein ehemaliger Verteidigungsminister, besitzt Aktien in sieben verschiedenen Unternehmen: zwei Stahlunternehmen, zwei Hersteller schwerer Maschinen, zwei Elektrizitätsversorger und ein Eisenbahnunternehmen. Sein Aktienvermögen beträgt insgesamt 27,2 Millionen Yen und stammt aus einer Erbschaft. Ein Rekord von neun Kandidaten konkurriert um die Führung der Liberaldemokratischen Partei, nachdem ein Skandal um einen schwarzen Fonds den Einfluss der Parteiführung geschwächt hat.