08. Oktober, 2024

Märkte

Japanische Anleihemärkte: Langfristige Renditen erreichen fast Zwei-Jahrzehnt-Hoch

Japanische Anleihemärkte: Langfristige Renditen erreichen fast Zwei-Jahrzehnt-Hoch

Japans Anleihemärkte zeigen aktuell ungewöhnliche Bewegungen, da die Renditen der längerfristigen Staatspapiere im Vergleich zu kürzeren Laufzeiten Höhen erreichen, die seit nahezu 20 Jahren nicht mehr beobachtet wurden. Diese Entwicklung ist das Ergebnis von Investoren, die spekulieren, dass die Bank of Japan ihre Zinspolitik vorerst unverändert lässt. Während die Nachfrage nach Anleihen aufgrund dieser Erwartung gestiegen ist, sehen sich insbesondere langfristige Schuldtitel mit 30 und 40 Jahren Laufzeit durch Angebotsbedenken belastet. Investoren lenken ihre Aufmerksamkeit daher vermehrt auf 20-jährige Anleihen. Diese sind weniger anfällig gegenüber Zinsänderungen und bieten dennoch höhere Renditen als Anleihen mit kürzeren Laufzeiten. Letzte Woche lagen die Renditen von 30-jährigen Anleihen um 41,5 Basispunkte über denen von 20-jährigen, was nahe dem größten Unterschied seit 2002 liegt. Auch die Spreads von 40-jährigen gegenüber 20-jährigen Anleihen haben nahezu Rekordwerte erreicht. Japanische Anleger bleiben angesichts möglicher Schwankungen vorsichtig. Sollten die Zinserhöhungen ausbleiben, sieht das Potenzial verlockend aus: Eine Kombination aus Zinszahlungen und Preisgewinnen von Anleihen über deren Laufzeit verspricht attraktive Renditen. 20-jährige Anleihen können durch diesen Mix etwa 7,6 Basispunkte Ertrag in sechs Monaten generieren, während 30-jährige mit 6 Basispunkten hinterherhinken. Es gibt jedoch Sorgen, dass die Nachfrage nach 30- und 40-jährigen Papieren schwächer werden könnte. Lebensversicherungen, die zu den Hauptkäufern zählen, scheinen ihre Erwerbstätigkeiten zurückgefahren zu haben, nachdem sie die Anforderungen neuer Eigenkapitalvorschriften erfüllt haben. Eine Reduzierung der Ausgabe von 30- und 40-jährigen Anleihen durch das Finanzministerium im nächsten Haushaltsjahr könnte eine Folge sein, wenn der Spalt zu 20-jährigen Anleihen bestehen bleibt. Bereits jetzt wurde die Ausgabe 20-jähriger Anleihen um 200 Milliarden Yen pro Monat heruntergefahren, um die staatliche Verschuldung zu senken, wobei längerfristige Anleihen unberührt blieben. Katsutoshi Inadome von Sumitomo Mitsui Trust Asset Management bemerkt, dass die Volatilität am Anleihemarkt im Vergleich zu anderen Märkten gering sei, was es leicht mache, von Renditen und Roll-Down zu profitieren. Er erwartet keine signifikanten Anstiege der Zinsen und sieht die Rendite 20-jähriger Anleihen bei einem Höchstwert von etwa 1,8%.