05. Januar, 2025

Börse

Japanische Aktien 2025: Warum der Nikkei für Anleger spannend bleibt

Nach einem Rekordjahr 2024 sehen Experten auch 2025 großes Potenzial für japanische Aktien. Doch Chancen und Risiken liegen eng beieinander – der Fokus liegt auf selektiver Aktienauswahl.

Japanische Aktien 2025: Warum der Nikkei für Anleger spannend bleibt
Die lockere Geldpolitik der Bank of Japan mit einem Leitzins von 0,25 Prozent befeuert Investitionen, während die Inflation erstmals seit Jahrzehnten leicht über dem Zielwert von zwei Prozent liegt.

Während der Nikkei-Index am letzten Handelstag 2024 um ein Prozent auf 39.894 Punkte sank, bleibt die Bilanz des Jahres beeindruckend: Mit einem Anstieg um 20 Prozent in Yen und rund 12 Prozent in Euro war es das beste Jahr seit 1989.

Experten prognostizieren, dass die Rally auch 2025 weitergehen könnte. Europäische Anleger haben hier die Chance, von einer dynamischen Marktentwicklung zu profitieren – allerdings nicht ohne sorgfältige Strategien.

Das Fundament für Japans Börsenwachstum

Die positive Entwicklung des Nikkei im Jahr 2024, der zwischenzeitlich mit 42.224 Punkten einen Rekord erreichte, ist kein Zufall. Die Fundamentaldaten der japanischen Wirtschaft verändern sich.

Jahrzehntelange Deflation weicht einer moderaten Inflation, die Löhne steigen erstmals spürbar, und Unternehmen beginnen, ihre Gewinne stärker an Aktionäre auszuschütten.

Der aktuelle Leitzins von 0,25 Prozent – einer der niedrigsten weltweit – unterstützt das Wachstum zusätzlich. Selbst wenn die Bank of Japan die Zinsen wie erwartet zweimal anhebt, bleiben die Realzinsen negativ, was die Wirtschaft stützt. Gleichzeitig erhöht die moderate Inflation die Investitionsbereitschaft und verbessert die Gewinnperspektiven börsennotierter Unternehmen.

Chancen für europäische Anleger

Europäische Investoren haben Japan 2024 zunehmend in den Fokus genommen. Der Fondsmanager Joël Le Saux von Eurizon erklärt:

„Mit einem Kursanstieg von 20 Prozent im Nikkei und nur 8 Prozent in den europäischen Märkten hat Japan einen klaren Wettbewerbsvorteil gezeigt.“

Für 2025 prognostizieren Experten wie Nozomi Moriya von der UBS ein weiteres Wachstum von fünf Prozent für den Nikkei. Der Topix, ein breiterer Index, könnte von 2800 Punkten auf 2900 steigen.

Der Nikkei-Index stieg 2024 um 20 Prozent in Yen und erreichte im Juli mit 42.224 Punkten einen historischen Höchststand. Doch hohe Bewertungen und geopolitische Risiken könnten die Rally 2025 bremsen.

Die Gesamtrendite, bestehend aus Kursgewinnen, Dividenden und Aktienrückkäufen, wird von Analysten wie Daniel Hurley von T. Rowe Price auf bis zu elf Prozent geschätzt. Diese Werte übersteigen die Erwartungen für europäische und US-Märkte deutlich.

Die treibenden Kräfte: Inflation und Unternehmenswandel

Nach Jahren der Deflation stabilisiert sich die Inflation in Japan über dem Zielwert der Zentralbank von zwei Prozent. Damit könnten die realen Einkommen steigen – ein wichtiger Faktor für den Binnenkonsum und das Wachstum. Gleichzeitig bleibt die japanische Geldpolitik im internationalen Vergleich locker, was Investitionen fördert.

Ein weiterer Wachstumsimpuls kommt von den Unternehmen selbst. Viele Großkonzerne haben begonnen, ihre Governance zu modernisieren und ihre Cash-Reserven gezielt einzusetzen. Dividenden und Rückkäufe, die in der Vergangenheit oft vernachlässigt wurden, sind heute wesentliche Instrumente zur Steigerung der Aktionärsrendite.


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Wo liegen die Risiken?

Trotz positiver Aussichten gibt es Herausforderungen. Der Marktwert vieler Unternehmen liegt bereits beim 15-Fachen der erwarteten Gewinne, was über dem Durchschnitt in Europa und Japan selbst liegt. Exportunternehmen, die von der Yen-Abwertung profitiert haben, sind besonders hoch bewertet.

Ein weiteres Risiko ist die geopolitische Unsicherheit. Eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus könnte zu neuen Zöllen auf japanische Exporte führen. Für Japan, dessen wichtigste Handelspartner die USA und China sind, wäre dies ein empfindlicher Rückschlag.

Gleichzeitig bleibt der Yen-Kurs ein zentraler Faktor. Sollte die Landeswährung stärker werden, könnten Exportunternehmen ihre Gewinne schmälern sehen.

Strategien für Anleger: Breite Diversifikation vermeiden

Experten wie Daniel Hurley und Joël Le Saux raten von breiten Investitionen in den japanischen Aktienmarkt ab. Stattdessen liegt der Fokus auf einer selektiven Auswahl vielversprechender Einzelunternehmen. Zu den Favoriten zählen:

  • Exportorientierte Unternehmen wie Toyota und Honda, die von der starken Weltwirtschaft und der US-Nachfrage profitieren.
  • Technologieunternehmen wie Keyence und Renesas, die in der Halbleiter- und Automatisierungsbranche führend sind.
  • Binnenmarktorientierte Unternehmen, etwa im Einzelhandel oder in der Lebensmittelindustrie, die von steigenden Löhnen und Konsum profitieren.