Japans Kerninflation steht auch im Oktober weiter über der 2%-Marke der Zentralbank, während ein wichtiger Index ohne den Einfluss von Kraftstoffen einen Aufwärtstrend zeigt. Diese Entwicklungen setzen die Bank of Japan (BOJ) zunehmend unter Druck, ihre nach wie vor niedrigen Zinssätze zu erhöhen. Besonders die anhaltenden Preissteigerungen im Dienstleistungssektor, die die BOJ genau beobachtet, deuten darauf hin, dass Unternehmen die gestiegenen Arbeitskosten weitergeben, was die Voraussetzungen für mögliche Zinsschritte verbessert. Zum nächsten geldpolitischen Treffen der BOJ am 18. und 19. Dezember erwarten einige Analysten, dass die kurzfristigen Zinsen auf 0,5 % angehoben werden könnten, während sich die Zentralbank von jahrzehntelangen extrem niedrigen Zinssätzen verabschiedet. Die jüngste Schwäche des Yen, die Inflationsdruck durch höhere Importkosten erhöht, verstärkt die Wetten einiger Marktteilnehmer auf eine Zinserhöhung noch im Dezember. Laut Stefan Angrick, Senior Economist bei Moody's Analytics, hält die jüngste Yen-Abwertung den Preisdruck aufrecht, wodurch eine Zinserhöhung im Dezember wahrscheinlicher wird. Eine Reuters-Umfrage zeigt, dass 56 % der befragten Ökonomen mit einer Zinserhöhung im Dezember rechnen – eine Steigerung von 49 % im Vormonat. Der landesweite Kernverbraucherpreisindex stieg im Oktober im Jahresvergleich um 2,3 % und übertraf damit leicht die Markterwartung von 2,2 %. Diese Verlangsamung von einem Anstieg von 2,4 % im September ist größtenteils auf die Basiswirkung der letztjährigen Entscheidung der Regierung zurückzuführen, die Kraftstoffsubventionen zu halbieren. Ein separater Index, der die schwankungsanfälligen frischen Lebensmittel und Kraftstoffe ausschließt und von der BOJ als besserer Indikator für nachfrageseitige Inflation gilt, verzeichnete im Oktober ein Plus von 2,3 %, nach 2,1 % im September. Die Inflationsrate im Dienstleistungsbereich stieg im Oktober ebenfalls an – von 1,3 % im Vormonat auf 1,5 %, was darauf hindeutet, dass höhere Löhne immer mehr Unternehmen dazu anregen, Preise zu erhöhen. Marcel Thieliant von Capital Economics betont, dass die anhaltend starke Basisinflation, gekoppelt mit der jüngsten Erholung der Verbraucherausgaben und der Schwächung des Yen, den Boden für eine weitere Zinserhöhung der BOJ bereitet.