05. Oktober, 2024

Wirtschaft

Jamie Dimon: Amerikas Potenzial und die Herausforderung des Wachstums

Jamie Dimon: Amerikas Potenzial und die Herausforderung des Wachstums

Jamie Dimon, Chief Executive Officer von JPMorgan, zeigt sich einmal mehr als leidenschaftlicher Patriarch und Kritiker seiner Heimat. In einem Interview mit Spectrum News NY1 äußerte sich Dimon besorgt über eine mögliche Abkehr der USA von ihren traditionellen Werten und dem berühmten „can-do“-Geist. Seine Diagnose ist klar: Amerika könnte durch diverse Reformen erheblich wachsen, jedoch wird dieses Potenzial häufig nicht ausgeschöpft.

Dimon, der seit 2006 an der Spitze des größten US-Bankhauses steht und für seine Dienste im letzten Jahr mit 36 Millionen Dollar entlohnt wurde, fordert umfassende Änderungen. Dazu gehört für ihn unter anderem die Bildung von finanzieller Kompetenz und Gesundheit in den Schulen. Auch müsse vermehrt Wert daraufgelegt werden, inwieweit Schulabsolventen erfolgreich in die Berufswelt eintreten, anstatt allein die Anzahl der Collegeaufnahmen zu messen.

Der 68-Jährige ist überzeugt, dass die Deregulierung und Schaffung von mehr Chancen entscheidend sind. Hierbei prangert er die zunehmende Bürokratie an und erinnert daran, dass die Vereinigten Staaten früher als Macher-Nation bekannt waren, mittlerweile jedoch ähnlich bürokratisch seien wie manche Teile Europas.

Die Wachstumsrate der US-Wirtschaft, die in den letzten zwei Jahrzehnten bei „armseligen“ 2 Prozent stagniert, ist für Dimon ein weiteres Problem. Sein Plädoyer: Das Wirtschaftswachstum stärker in den Fokus zu rücken und weniger auf bürokratische Kennzahlen zu achten. Wachstum sei der Schlüssel zur Lösung von Defizit- und Schuldenproblemen und müsse durch Verbesserung der Bildungseinrichtungen sowie zielorientiertes Handeln gefördert werden.

Dimons Begeisterung für die USA bleibt trotz alledem ungebrochen. Der in der griechischen Einwandererfamilie aufgewachsene Unternehmer erinnert an die alte Vision Amerikas als „Leuchtturm der Freiheit“, welche seiner Meinung nach auch heute noch viele anzieht. Gleichwohl sei der amerikanische Traum für viele unerreichbar geworden. Er fordert, die Chancen gleichmäßig zu verteilen, damit dieser Traum wieder für alle lebendig wird.

Zum Abschluss des Interviews betont Dimon, dass Amerika trotz seiner Herausforderungen ein unvergleichliches Potenzial besitzt, das es weltweit zu teilen gilt. Für den bekennenden „patriotischen, unaufgeregten kapitalistischen CEO“ ist und bleibt die USA ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dessen Potenziale optimal genutzt werden müssen.